Als dann am 27. April 1870 wieder ein Blitz in ein Nürnberger Privathaus
einschlug, ohne jedoch zu zünden, lieferte Bibral) eine Beschreibung des
aunenhaften Weges, den das elektrische Fluidum innerhalb des Gebäudes
senommen hatte, indem er zugleich auf den weitbekannten Turmbrand vom
6. Januar 1865 anspielte und die Art der Durchbohrung einer dünnen Platte
durch den Funken studierte.
Das beschränkte Thema dieser Skizze kann hiemit als erledigt ange-
sehen werden. Ausgehend von einer nur ganz aphoristisch gefafsten Über-
sicht über Ernst v. Bibras Wirksamkeit in den wissenschaftlichen Dis-
ziplinen, denen seine Lebensarbeit vorwiegend galt, haben wir umfassender
die Dienste zu kennzeichnen gesucht, die er auch der Geographie leistete,
nachdem die Berührung mit fremden Meeren und Kontinenten ihn ganz
ınwillkürlich auf diesen Weg hinübergeleitet hatte. Gerade als Chemiker
war er hiezu berufen; seine Wasser- und Gesteinsanalysen füllten
vorhandene Lücken aus, und das am Experimentiertische er-
langte Geschick zum scharfen Verfolgen des Verlaufes von
Naturereignissen verliefs ihn auch bei anderen Aufgaben nicht.
So haben wir denn auch vollkommenes Recht, ihm unter den Pionieren der
wissenschaftlichen Erforschung Südamerikas neben anderen hochgeachteten
Trägern deutscher Namen — Martius, Schomburgk, Poeppig u. a. —
eine Stelle anzuweisen. Die Thatsache selbst ist der neuesten Zeit etwas
aus dem Gedächtnis gekommen gewesen, und so war es nur eine Ehren-
licht, am Jubelfeste der Gesellschaft das Andenken eines der tüchtigsten
Mitglieder, deren sie sich jemals rühmen durfte, gebührend zu erneuern.
Bibra. Über den Blitz. Gaea. 6. Band (1870), S. 802 ff.