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bestimmten Horizontalniveau zu bleiben. Da würden hier unversehens
Funde aus gröfserer Tiefe in einem Niveau erscheinen, welches dort Gegen-
stände aus anderen Zeiten birgt; so müfste diese wichtige Thatsache in
manchen Fällen der Beobachtung entgehen.
Auch kann das Befahren mit beladenen Schubkarren oder das Hin-
und Hergehen der Arbeiter auf den seicht geborgenen Funden die Er-
haltung derselben nicht gerade fördern.
Hat man es erst mit gröfseren Grabhügeln zu thun, so müfste die
Schichtenmethode wegen der unüberwindlichen Schwierigkeit, die Erde und
die Steine hinauszuschaffen, völlig versagen.
Alle diese Mängel, zu welchen durch die Vermessung noch andere
Ärgernisse hinzu kommen, lassen sich bei der v. Cohausen’schen Methode
vermeiden. Hier macht der Transport von Erde und Steinen die denkbar
geringste Mühe, da sie der im Graben stehende Arbeiter an dessen Vorder-
wand wegnimmt und sofort an die Rückwand des Grabens anlegt, Der
Ringgraben schreitet stets mit dem Arbeiter gegen die Hügelmitte vor.
Eine Verwechselung verschieden hoher Schichten ist nicht möglich und
die Tiefenmessung wird durch das stets vorhandene Bild des senkrechten
Durchschnitts sehr leicht und bequem. Kommt aber ein Skelettteil oder
irgend ein ausgedehnter Fund zum Vorschein, so wird sofort ein ent-
sprechendes Stück des Erdstocks von oben abgedeckt, bis der Fund frei-
liegt. In solchen Fällen lassen sich die Vorteile beider Methoden geradezu
vereinigen, wenn man von der Methode v. Cohausens ausgegangen ist.
Sie hat sich auch über Erwarten gut bewährt bei der Anwendung auf
grofse Hügel von 30 m Durchmesser und fast 3 m Höhe, angesichts deren
selbst erfahrene Praktiker die Abgrabung in Sektoren vorschlugen. Da
die Höhe des unausgegrabenen Teils in solchen Fällen für die Arbeiter
eine Einsturzgefahr mit sich bringen müfste, so ist es notwendig, zwei
bis drei treppenförmige Stufen übereinander anzulegen, deren jede dann
nur die Hälfte bezw. ein Drittel der Gesamthöhe des Hügels hat. Die
auf den oberen, etwa 1 m breit angelegten Terrassen stehenden Arbeiter
werfen die freigewordene Erde über die Köpfe der unten im Graben be-
schäftigten Leute an dessen Rückwand. Diese Terassen bieten noch den
Vorteil, dafs man mehr Arbeiter unterbringen und dadurch die Zeit, welche
die Grabung beansprucht, wesentlich verkürzen kann.
Man hat gesagt, die Schichtenmethode liefere ein besseres situs-Bild
der Funde, als die v. Cohausen’sche. Das beste und allein wertvolle
situs-Bild ist nach unserem Bedünken der nach den Messungen und Auf-
zeichnungen hergestellte Plan des Grabhügels, aus welchem erst ein Urteil
über die wirkliche Orientierung der Funde zu einander geschöpft werden
kann und der zu den wichtigsten Belegen des Ausgrabungsprotokolls ge-
hört. Um ihn anzufertigen, braucht man nichts als die Zahlen, welche
die Entfernung der Funde von der Mitte, ihre Tiefe und Richtung gegen
die Mitte angeben.