Volltext: Hans Sachs und die Heldensage (Band 1)

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mit dem Riesen und dem Drachen bis zur Rückkehr nach Worms 
mit der befreiten Crimhilt. Hier hat Hans Sachs, wie es bei 
seiner Auffassung solcher Kämpfe ganz natürlich war und die 
dramatische Oekonomie es verlangte, seine Vorlage stark zu- 
sammengedrängt; der grosse Kampf mit dem Drachen (34 
Str. im S. L.) erscheint in einer kurzen scenarischen Anmerkung 
untergebracht. Trotzdem aber werden uns die ermüdenden Wieder- 
holungen des Kampfes zwischen Siegfried und dem Riesen nicht 
erspart, und erst Act 5 bietet wieder bemerkenswerte Abweichungen 
von der Vorlage. Im Liede fällt Siegfried in Folge der allzu- 
grossen Anstrengung des Kampfes auf dem Drachenstein in 
Ohnmacht, desgleichen auch Crimhilt, da sie den ohnmächtigen 
Helden für tot hält. Siegfried erwacht nach einiger Zeit wieder 
von selbst, während Eugel str. 151,4; 152,1—g der J ungfrau eine 
Wurzel in den Mund legt, wodurch diese wieder Leben erhält. 
Bei Hans Sachs wird nicht das schwächere Weib, sondern 
der Held ohnmächtig, und dieser erhält dann die stärkende 
Wurzel. Die Aenderung ist offenbar beeinflusst durch eine 
Stelle im Kaiser Ortnit des gedr. Heldenbuchs (Keller s. 
295); auf dieses Gedicht konnte Hans Sachs noch direct hin- 
gewiesen werden durch S. L. str. 70,3—4, wo der Panzer des 
Riesen geradezu mit der Brünne Kaiser Ortnits verglichen wird. 
Es heisst von jenem: 
str. 70... . gehert mit Trachen blut; 
on Kaysers Otnit Brinne so ward nie Brinn so gut. 
Kaiser Ortnit ist ausgefahren wie Siegfried, um mit Drachen 
zu kämpfen und entschläft unter einer verzauberten Linde. Er 
liegt da „als ein dote“ (Keller 295, 35), ebenso wie Crimhilt. 
den entkräfteten Siegfried für tot hält. Eine „fraw clare‘* 
arscheint und Ortnit erhält von dieser, wie Siegfried von 
Crimhilt, die stärkende Wurzel. 
Ortnit 295, 20: Hans Sachs Anm. nach v. 709 : 
sie (die frawe) gab jm zu der zeite die iunckfrau geit 
die wurczen in den munt, im die wurz. Sewfried 
da von ward Otnite sitzt auf und spricht ... 
frisch und wol gesunt.
	        
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