Full text: Wegweiser zu den Sehenswürdigkeiten Nürnbergs

Sebaldkirche aufgeführt, die Strassenpflasterung begonnen 
und die erste steinere Brücke gebaut. Von diesem Kaiser 
ruht das wichtige erste Reichsgrundgesetz her, das unter dem 
Namen der goldenen Bulle bekannt ist, 1356 zu Nürnberg 
verfasst wurde und bis jetzt in Frankturt a/M. aufbewahrt 
wird. Nach diesem Gesetz musste jeder deutsche Kaiser 
seinen ersten Reichstag in Nürnberg abhalten. Die Regierung 
dieses Kaisers war für Nürnberg sehr günstig. Dessen Sohn 
Wenzel wurde in Nürnberg 1861 geboren und in der Sebal- 
duskirche getauft. Unter dessen Regierung nahm das Raub- 
ritterchum bedeutend überhand. Einer der gefährlichsten in 
der Gegend von Nürnberg war Eppelein von Geiling, der 
hier gefangen und in Neumarkt hingerichtet wurde. Kurz 
vor dem Städtekrieg wurde Rupprecht von der Pfalz zum 
Nachfolger Wenzels erwählt, der getreu nach der Bulle seinen 
ersten Reichstag hier hielt. An dem Hause auf dem Markte, 
wo ein Gestühl aufgeschlagen wurde, theilte er die Lehen 
aus. Dem darauf folgenden Kaiser Sigismund, ein Bruder 
Wenzels, leistete Nürnberg 1419 im Hussitenkriege einen be- 
deutenden Beitrag. Der mit dem Markgrafenthum vom 
Kaiser belehnte Burggraf Friedrich von Hohenzollern lag 
mit dem Herzog Ludwig von Bayern-Ingolstadt in Fehde. 
Die Besitzungen des Letzteren erstreckten sich bis nahe an 
Nürnberg. Der bayerische Pfleger in Lauf, Christoph Lai- 
minger, benützte die Gelegenheit, als der Burggraf sich auf 
der Jagd befand, seine Veste oder Burg 1420 niederzubren- 
nen. Es ist der Theil der an dem 5eckigen Thurm angebaut 
war und woraus später die Kaiserstallung entstand, die andere 
Burg war von jeher die kaiserliche Wohnung. Der Burggraf 
sah sich daher veranlasst, seine Burg 1427 an Nürnberg zu 
verkaufen und sich nach der Mark Brandenburg zurückzu- 
ziehen. Die Würde der Burggrafen war erblich und glänzt 
dieser Titel heute noch unter jenen der preussischen Könige 
und des jetzigen deutschen Kaisers Wilhelm I. Im Jahre 
1424 liess Kaiser Sigismund die Reichskleinodien nach 
Nürnberg bringen, welche in der heiligen Geistkirche in 
einem Reliquien-Schrein in Mitte der Kirche hängend aufbe- 
wahrt wurden. Bei der Auflösung der heil. Reiches wander- 
ten sie nach Wien, wo sie noch sind. Sie wurden alljährlich 
an einem Hause S. 17 auf einem erbauten Gestühl öffentlich 
zur Schau ausgestellt. In der Zeit nach Sigismunds Tode 
war die Stadt in fortwährende Händel mit dem Markgrafen 
von Ansbach verwickelt, welche sich durch Jahrhunderte 
zogen. — Die Reformation fand in Nürnberg bald Eingang.
	        
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