Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Denkwürdige Vorfälle 
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Erinnerung gesichert. Geboren wurde er am 11. Oktober 1859 in Schwabach. Am 1. September 1919 
kam er, nachdem er zuletzt Rektor des Gymnasiums in Pirmasens gewesen war, nach Nürnberg an das 
Neue Gymnasium, das er bis zu seiner im Jabre 1924 erfolgten Vensionierung mit aroßer Hingabe 
leitete. 
30. August 1926. Held, Dr. Siegmund, Geheimer Justizrat, Rechts— 
anwalt. Held wurde am 3. Juni 1860 in Schwabach geboren und ließ sich 1886 als Anwalt in 
Nürnberg nieder. Er war einer der besten und kenntnisreichsten Anwälte Nürnbergs und erfreute sich 
wegen seines vornehmen Charakters überall des größten Ansehens. Dr. Held gehörte seit nahezu 
20 Jahren dem Vorstand der Nürnberger Anwaltskammer an und war seit dem Jahre 1918 deren 
1. Vorsitzender; auch im Aufsichtsrat verschiedener Gesellschaften war er tätig. Eine besonders rege 
Wirksamkeit entfaltete er auch als 1. Vorsitzender der Nürnberger israelitischen Kultusgemeinde (seit 
1909). Der Verwaltung der Gemeinde gehörte er bereits seit 1895 an. Zeitweise war er Meister vom 
Stuhl der Loge „Joseph zur Einigkeit“ und Ehrenmeister dieser und anderer Logen. Held wurde 1905 
zum Justizrat und 1923 zum Geheimen Justizrat ernannt. 
18. September 1926. Freitag, Ludwig, Dr. ing, Baurat. Er wurde am 
16. August 1856 in Schweinfurt geboren. Im Jahre 1893 kam er als Ingenieur nach Nürnberg. Er 
war nicht nur in Nürnberger Kreisen, sondern in ganz Bayern und weit darüber hinaus wohlbekannt. 
Ihm verdanken wir eine große Anzahl bemerkenswerter bayerischer Brückenbauten, die im Laufe 
eines Vierteljahrhunderts durch seine Firma, die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.«G. zur Aus— 
führung gelangten. Aus seiner früheren Tätigkeit im Staatsdienst stammt die Trassierung der jetzigen 
Kesselbergstraße zwischen Kochel- und Walchensee, unserer idealsten Kunststraße, sowie die Gesamt— 
anordnung der vorbildlichen großen Wehranlage seiner Vaterstadt Schweinfurt, bei der das Walzen— 
wehr zum erstenmal vor fast 25 Jahren zur Anwendung kam. Er war ein hervorragender Statiker 
und Mathematiker, von Charakter ein Mann vom alten Schlag und edelster Gesinnung. Im Jahre 
1917 wurde ihm der Titel eines k. Baurats verliehen. 
22. September 1926 Brochier, Franz, Professor, Direktora. D. der Kunst— 
gewerbeschule. Er wurde am 16. Mai 1852 in München als Nachkomme eines Pariser Arztes 
geboren, der während der großen Revolution den Tod gefunden, dessen Familienangehörige sich darauf— 
hin nach Deutschland geflüchtet hatten. Sein Vater war Geheimsekretär in den Kabinetten der 
bayerischen Könige Maximilian II. und Ludwig II. Schon der Vater hatte sich durch besonderen Kunst— 
sinn ausgezeichnet. Direktor Brochier selbst fand seine künstlerische Ausbildung an der Technischen 
Hochschule in München und im Atelier des Architekten v. Schmädel. Dazwischen machte er wiederholt 
Studienreisen nach Italien. Im Jahre 1876 fand er seine erste Anstellung als Architekt in München. 
Auf Grund besonderer Neigung wandte er sich vor allem der malerischen Architektur, der Innen— 
ausstattung und dem Kunstgewerbe zu. Zu seinen kunstgewerblichen Entwürfen, die alle einen stark 
persönlichen Charakter trugen, zählen Prunkgefäße, Schmuckkästen, Waffen, Bucheinbände, Adressen, 
Erzeugnisse der Keramik und der Glasmalerei. Er arbeitete viel für den königlichen Hof, u. a. auch für 
Prinzregent Luitpold und seine Familie. Sein Werk war z. B. der prächtige große Pokal, den die 
Hubertusritter dem Prinzregenten zu seinem 80. Geburtstag spendeten. Nach seinen Entwürfen wurde 
die innere Ausstattung fürstlicher Schlösser in Norddeutschland (Bückeburg und Detmold), ebenso die 
innere Ausstattung der Adalbero-Kirche in Würzburg, zum Teil auch die Ausstattung des neuen 
Friedhofes in Meran durchgeführt. In Nürnberg entwarf er u. a. wesentliche Teile der Ausbau— 
arbeiten an der Elisabethenkirche. Das Kunstgewerbehaus Leykauf gegenüber der Lorenzkirche ist seine 
Schöpfung. Nach seinen Ideen wurde die im Germanischen Museum befindliche Kassette des Brauer— 
bundes und der von der Stadt Nürnberg für den Kreuzer „Nürnberg“ gestiftete Tafelaufsatz hergestellt. 
Nach Nürnberg kam Brochier 1889 als Professor an der Kunstgewerbeschule, deren Direktor er 1897 
wurde und bis 1920 blieb. Einige Jahre war er Vorsitzender des Baukunstausschusses, 2. Vorstand des 
Albrecht-Dürer-Vereins und Beisitzer im Verwaltungsrat des Germanischen Museums. Auf der Welt— 
ausstellung in Chikago (1893) wirkte er als Preisrichter. Noch eine Reihe weiterer Ehrenstellen konnte 
er bekleiden. Brochier hat ganz seiner Kunst gelebt und war dabei stets bescheiden, ein Feind aller 
lauten Reklame. Dieser Umstand hat viel dazu beigetragen, daß er weniger bekannt war, als er es 
nach Zahl und Art seiner künstlerischen Schöpfungen verdient hätte.
	        
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