Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 
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Die bringen nichts als bittre Leiden. 
Dort kommt die Magd der Liebsten mein, 
Ich will anreden sie allein. 
(Hulda, die Magd, kommt herein.) 
— 
Rinutho spricht zu ihr: 
Meine Hulda, sage mir allein, 
Wie geht's der liebsten Herrin mein? 
Ich hab' sie gestern nicht gesehen, 
Mir ist, vor Sehnen Weh geschehen, 
Daß mir die Sonn' nicht aufgegangen. 
Die Magd spricht: 
Ich hoff', Ihr werdet Gnad' erlangen. 
Meine Frau hat an Euch ein Verlangen, 
Daß Ihr heut' Mitternacht ohn' Bangen 
Geht zum Barfüßer-Kirchhof hinab, 
Woselbst in einem steinern Grab 
Stanadius heute ward begraben. 
Wollt darob kein Entsetzen haben 
Und aus dem Grab ihn ziehn heraus 
Und ihn dann tragen in ihr Haus; 
Wenn Ihr willfährig das gethan, 
Sie sicher dabei merken kann, 
Daß Ihr sie liebt von Herzensgrunde. 
Derhalben wird sie Euch zur Stunde 
Nach Eurer Liebe auch gewähren, 
Was Ihr in Ehren thut begehren, 
Weil Ihr bestanden habt die Probe. 
Rinutho spricht: 
Ich preise Eure Frau und lobe 
Sie wegen ihrer Mild' und Güte. 
Von gangem Herzen und Gemüthe 
Erwarte Gutes sie von mir, 
All' ihre Wünsch' erfüll' ich ihr. 
Und hieß sie mich den Todten tragen 
Zum Galgen, könnt' ich's nicht versagen, 
Geschweige denn nach ihrem Haus; 
Das freüt mein Herze überaus.