Object: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1897 (1897 (1899))

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von 8 bis 12 Uhr erteilt, und zwar in der Weise, daß an jedem dieser Vormittage ein Koch— 
kurs, bestehend aus höchstens 24 Schülerinnen, von welchen je sechs an einem Herde be— 
schäftigt sind, Unterricht erhält. Außer diesem praktischen Unterricht erteilt die Kochlehrerin 
in jeder der beiden achten Klassen noch eine Stunde theoretischen Unterricht in der Nahrungs— 
mittellehre, während die Lehrer der beiden achten Mädchenklassen, welche bisher fünf Stunden 
Unterricht in der Haushaltungskunde erteilten, jetzt nur noch vier Stunden in diesem Lehr— 
gegenstand mit Ausschluß der Nahrungsmittellehre zu unterrichten haben. 
Der gesamte Unterricht in der Haushaltungskunde umfaßt also im Schlußjahr 1897/98 
neun Wochenstunden gegen fünf im vorigen Schuljahre. Weiteres hierüber ist unten im 
Unterabschnitte über den Kochunterricht mitgeteilt. 
Die Vorteile, die mit dem Besuche der achten Klasse verbunden sind, bestehen zunächst 
in äußerlicher Hinsicht darin, daß die Knaben und Mädchen, welche diese Klasse durchmachen, 
nur noch zu einjährigem Besuche der gewerblichen Knabenfortbildungsschule beziehungsweise 
der Mädchensonntagsschule verpflichtet sind. Vor allem fällt natürlich ins Gewicht, daß die 
Besucher und Besucherinnen der achten Schulklasse Gelegenheit haben, sich eine viel weiter 
gehende Bildung anzueignen, als dies in der Knabenfortbildungsschule oder der Mädchen— 
sonntagsschule bei der verhältnismäßig geringen Anzahl von Wochenstunden möglich ist. 
Das Verhalten der Eltern gegenüber der achten Klassen muß auch jetzt noch insoferne 
als ein besonders zurückhaltendes bezeichnet werden, als die Zahl der Anmeldungen für die— 
selben im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Werktagsschüler und Schülerinnen in den hiesigen 
Volsschulen keine hohe ist. Es bestehen im Schuljahre 1897,98, wie im Vorjahre, drei achte 
Klassen, eine für Knaben, zwei für Mädchen. Die achte Knabenklasse wird von 56 Schülern 
»esucht, die beiden achten Mädchenklassen zählen im ganzen 85 Schülerinnen. 
Anzunehmen ist jedoch, daß die Einrichtung des achten Schuljahres sich allmählich in 
veiteren Kreisen einbürgern und die Zahl der Anmeldungen in den nächsten Jahren steigen wird. 
Der Religionsunterricht wird in den achten Klassen durch Theologen erteilt, welche 
für eine Wochenstunde jährlich 90 Mark Vergütung beziehen. 
14. Kochunterricht (Schulküche). 
Auf die im vorjährigen Bericht (Seite 627 bis 639) mitgeteilten Anträge des städtischen 
Schulrates vom 24. Oktober 1896 über die Errichtung von Schulküchen für die Mädchen— 
volksschulen wurde zunächst ein Oberingenieur des städtischen Bauamts nach München ent— 
sendet, um dort die bauliche Anlage und die Einrichtung der Schulküche in der Schule zu 
Neuhausen einzusehen und darüber zu berichten. 
In der Gesamtschulkommission erfolgte dann eine eingehende Beratung über die an— 
geregte Frage, welche zu folgendem, einstimmig gefaßten Beschluß führte: 
) Es sei der Kochunterricht mit vier Wochenstunden und als obligatorischer Lehr— 
gegenstand für die achten Mädchenklassen so bald als möglich einzuführen; 
Umfang und Anordnung des bisherigen Unterrichts in den erwähnten Klassen 
voll dadurch keine Beeinträchtigung erleiden, weshalb in Aussicht genommen wird, 
den Kochunterricht, wenn nötig, an einem Nachmittage zu erteilen; 
3) es sei vorerst eine Schulküche, und zwar möglichst in der Mitte der Stadt ein— 
zurichten; 
Naußerdem eine Kochlehrerin aufzustellen, welche sich zunächst an Ort und Stelle 
über die Einrichtung auswärtiger Schulküchen und über die Methode des Koch— 
unterrichts eigene Kenntnis verschaffen soll.
	        
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