Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1897 (1897 (1899))

20 
Der erste Schritt zu dieser Einrichtung erfolgte gelegentlich der Vorarbeiten für die 
»ayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung, welche 1882 auf dem Max— 
eelde dahier abgehalten wurde. Man verband nämlich die hiebei voraussichtlich besonders 
tark beanspruchte Polizeiwache am Maxfeld telephonisch mit der Polizeihauptwache. Dies 
war die erste dahier überhaupt errichtete Fernsprechanlage; sie wurde im Jahre 1881 in 
Betrieb genommen. Im Sommer 1884 wurden die sämtlichen Bezirkspolizeiwachen der 
Ztadt mit der Polizeihauptwache verbunden und seitdem jede neu errichtete Polizeiwache sowie 
oerschiedene andere städtische Anstalten in dieses Netz einbezogen. Genauer ist die Einrichtung 
des Polizeitelephons im Verwaltungsbericht für 1896 auf Seite 278 und 279 beschrieben. 
IV. Amtsblatt. 
Das Amtsblatt der Stadt Nürnberg war von 1873 bis 31. Dezember 1890 Beilage 
der „Nürnberger Stadtzeitung“, welche hiefür an die Stadtgemeinde jährlich 3000 Mark ent— 
richtete. Vom Jahre 1891 ab erschien es als Anhang des „Fränkischen Kurier“, der hiefür 
3500 Mark an die Stadtkasse abführte. 
Der mit dem Verlage dieser Zeitung abgeschlossene Vertrag lief am 31. Dezember 1896 
Der Verlag wollte denselben nicht mehr erneuern und kündigte ihn am 13. November 1895. 
Damit trat an den Magistrat die Frage heran, ob das Amtsblatt wieder mit einer 
Tageszeitung verbunden werden solle, oder ob der von verschiedenen Seiten gegebenen An— 
cegung, zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen eine eigene Zeitung im Verlage 
des Stadtmagistrats herauszugeben, näher zu treten sei. Nach vorausgegangener Ausschuß— 
beratung beschloß der Magistrat am 6. November 1896, das Amtsblatt vom 1. Januar 1897 
ab als selbständige Zeitung im eigenen Verlage erscheinen zu lassen, und den Druck 
sowie die Expedition der Firma J. L. Stich dahier zu übertragen. Das Blatt sollte vorerst, 
wie bisher, wöchentlich dreimal gegen einen Bezugspreis von jährlich 2 Mark einschließ— 
sich der Zustellgebühr erscheinen. Als verantwortlicher Redakteur wurde ein städtischer Be— 
amter aufgestellt. Diesem Beschlusse trat das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten am 
10. November 1896 bei. 
Durch eine im Amtsblatt vom 11. Dezember 1896 erschienene Bekanntmachung wurde 
das Publikum von der Neuerung in Kenntnis gesetzt und zum Abonnement auf die neue 
Zeitung eingeladen, auch wurden 31000 Zettel mit der gleichen Einladung durch die Revier— 
schutzleute in den Häusern der Stadt verteilt. 
Mehrere der hiesigen Tagesblätter waren mit dem Erscheinen des neuen Blattes gar 
nicht zufrieden und ließen ihre Meinung hierüber recht deutlich merken. Trotzdem liefen für 
das Amtsblatt 3696 Abonnementsaufträge ein. 
Das Blatt wurde auch zum Zeitungsregister angemeldet und der Bezugspreis für die 
Post von 1,60 Mark festgesetzt, so daß es auch auswärtige Abonnenten um 2 Mark jährlich 
beziehen könnten. Weiter wurde verfügt, daß dem Amtsblatte alle zur Veröffentlichung be⸗ 
stimmten Nachrichten aus der Stadtverwaltung ausschließlich zugestellt werden sollen und nur 
noch die Auszüge aus den Standesamtsregistern den übrigen Zeitungen zum Abdrucke über— 
lassen werden dürfen. Der Magistrat stellte ferner das Amtsblatt auch den hiesigen Staats— 
behörden für ihre Bekanntmachungen zur Verfügung und beanspruchte hiefür lediglich den Ersatz 
der Druckkosten mit 10 Pfennig für die Zeile. 
Am Samstag, den 2. Januar 1897 erschien die erste Nummer des Blattes in einer Auf— 
age von 4100 Exemplaren. Davon wurden an die Abonnenten 3696 abgegeben, 326 wurden 
als Freiexemplare zugestellt beziehungsweise bei Amt verteilt, 7 erhielt die Post und 71 ver—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.