Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1897 (1897 (1899))

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Vierter Abschnitt. 
Elektrische UÜhren. 
Im Jahre 1892 wurde dahier der erste Versuch mit einer elektrischen Zentraluhren— 
anlage gemacht, indem eine Normaluhr für 2 Linien in der Zentralfeuerwache und 4 öffent— 
liche elektrische Uhren an den Zugängen des Marientunnels und Tafelhofer Tunnels aufge— 
stellt wurden. Da dieser Versuch zur vollsten Zufriedenheit ausfiel, beschloß man, ein ausge— 
dehntes Netz elektrischer Uhren zu schaffen und jedes Jahr aus den zur Verfügung stehenden 
Mitteln der Krafft'schen Stiftung!) einige Uhren aufzustellen. Ebenso wurde verfügt, daß 
die an Neubauten von Schulhäusern und sonstigen städtischen Gebäuden künftig neu anzu— 
bringenden Uhren elektrisch von der Normaluhr aus zu betreiben sind. 
Für solchen Betrieb reichte die im Jahre 1892 angeschaffte Normaluhr nicht mehr aus, 
und es wurde deshalb im Jahre 1894 unter Darangabe der vorhandenen Uhr eine größere 
Normaluhr um den Preis von 1600 Mark angeschafft. Diese Uhr ist für 6 Linien einge— 
richtet, und in jeder Linie können 20 elektrische Uhren eingeschaltet werden, sodaß bei voller 
Ausnützung der ganzen Anlage diese 120 öffentliche Uhren umfaßt. 
Die Normaluhr besteht aus einem Gehwerk und einem Laufwerk. Beide Werke werden 
durch je ein Gewicht getrieben. Das Laufwerk wird nach Umlauf jeder Minute durch das 
Gehwerk ausgelöst, wobei jedesmal durch einen Kontakt der elektrische Strom einer Batterie 
geschlossen wird. Hiedurch wird der Strom durch die vorhandenen Linien oder Leitungen 
in die elektrischen Uhren übergeführt und treibt letztere um eine Minute weiter. 
Die Uhren wurden durch die elektrotechnische Fabrik von C. Theodor Wagner in Wies— 
baden nach dem Patent Grau hergestellt und geliefert. 
Die Zifferblätter der Uhren sind lichtdurchscheinend und für elektrisches Glühlicht, Gas— 
glühlicht oder gewöhnliches Gaslicht eingerichtet. 
Der Durchmesser der Zifferblätter ist bei: 
1 Uhr (Zimmeruhr) . ... 0,27 Meter 7 Uhren. . .. . 0,50 bis 0,62 Meter 
4 Uhren . . . .. 0,65 bis O,77? 5. . .. 0,80 bis 0,8388, 
1Uhr........ . 0,93 „ 1 Uhr. 8— — 1,76 „ 
Eine Uhr ist wie eine Turmuhr zugleich mit Vorrichtung für Stunden und Viertel— 
stundenschlag versehen, welche ebenfalls elektrisch ausgelöst wird. 
Die Aufstellung der Uhren geschah in nachstehender Zeitfolge: 
1892 die 4 Uhren an dem Marientunnel und Tafelhoftunnel, 
1895 2 Uhren am Musikschulgebäude, 1 Uhr mit 2 Zifferblättern am Theater, 
Turmuhr mit Schlagwerk am Maxthorschulhaus, 1 Zimmeruhr im Wacht-— 
lokal der Feuerwehr in der Hauptfeuerwache, 
896 je 1 Uhr mit 4 Zifferblättern auf den beiden Wetterhäuschen am Plärrer und 
bei der Lorenzerkirche, 1 freistehende Säulenuhr mit 2 Zifferblättern im 
Zentralfriedhof, 
1 Uhr am städtischen Hause innere Cramer-Klett-Straße Nr. 33, in welchem 
die Polizeiwache untergebracht ist, IUhr mit 4 Zifferblättern auf der Anschlag— 
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N Siehe Seite 617 und 711.
	        
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