Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1897 (1897 (1899))

500 — 
Die Ausstellungsvase gleicht der Sängerfestvase sowohl in ihrer Grundgestaltung als 
auch in dem verwendeten Material vollständig und bildet zu derselben ein wirksames Gegenstück. 
Getragen wird sie von einem roten, polierten Granitsockel, welcher auf einem zwei 
Stufen bildenden Unterbau ruht. Die Vase selbst zeigt einen schönen, glockenförmigen Aufban 
und ist mit reicher Ornamentierung bedeckt, welche namentlich in Blattverzierungen, Fruchtwerk 
und sinnbildlichen plastischen Darstellungen besteht. 
Die vordere, nach den Anlagen des Rosengartens gerichtete Seite der Vase enthält die 
von dekorativem Beiwerke kranzartig umschlungene Inschrift: 
Zur Erinnerung 
an die bayer. Landesausstellung 1882. 
Gestiftet von Frauen und Jungfrauen 
Nürnbergs 1896. 
Darunter befindet sich im Basrelief das Brustbildnis des Prinzregenten Luitpold. 
Auf der anderen Seite der Vase ist die Hauptfront des Ausstellungsgebäudes reliefartig 
dargestellt. Darunter befindet sich ein Reliefbrustbild des Königs Ludwig II., über diesem 
eine plastisch dargestellte Königskrone. 
Die plastischen Verzierungen gleichen ganz denjenigen auf der Vorderseite. 
Den hervorragendsten plastischen Schmuck der Vase bilden die unmittelbar über dem 
Fuße an dem unteren, etwas gebauchten Teil derselben an Stelle der Henkel angebrachten Halb— 
figuren — Verkörperungen der Kunst und des Gewerbes sowie des Maschinenbaues und 
Gartenbaues —, denen zur Verdeutlichung ihres allegorischen Sinnes noch besondere, 
bezeichnende Attribute beigegeben sind. Zur Erklärung dieser Allegorien dienen die darüber 
angebrachten Inschriften in einfachen Cartouchen: 
— Kunst und Gewerbe — einerseits, und 
— Maschinenbau und Gartenbau — andererseits. 
Ueber diesen plastischen Darstellungen schweben je 2 weibliche, kranzspendende, geflügelte 
Genien mit dem bayerischen und Nürnberger Wappen in flacher Ausführung, und diese schließen 
die Verzierungen der Vase nach dem oberen Rande zu ab. 
Die Höhe des Sockels beträgt 1,30 Meter, die der Vase 1,90 Meter, die des ganzen 
Denkmals also 3,20 Meter. 
III. Essenweindenkmal. 
Am 13. Oktober 1892 verstarb Dr. August von Essenwein, J. Direktor des germanischen 
Museums, königlicher Geheimrat und Ehrenbürger der Stadt Nürnberg, ein um diese hoch— 
verdienter Mann, insbesondere auch Erbauer des neuen, nordöstlichen Rathausteiles. Schon 
im Januar 1893 kam die Anregung, den verdienstvollen Toten durch Anbringung eines 
gemalten Bildnisses oder einer Büste desselben an einer geeigneten Stelle des von ihm er— 
bauten Rathausteiles zu ehren. Diese Anregung hat zur Bildung eines besonderen Aus— 
schusses für diese Angelegenheit geführt, welcher zunächst das im germanischen Museum befind— 
liche Oelbild des zu Ehrenden besichtigte. Es wurde zuerst erwogen, ob etwa vonz diesem 
Bilde eine Copie der städtischen Gemäldesammlung im Rathause einzuverleiben“ sei. Man 
einigte sich aber bald dahin, von der Herstellung eines gemalten Bildnisses Umgang zu 
nehmen, dagegen in dem Rathausneubau als Denkmal ein Hochreliefbild in entsprechendem 
architektonischen Rahmen anzubringen. Der Professor an der königlichen Kunstgewerbeschule 
dahier Friedrich Wanderer wurde ersucht, Vorschläge hiezu zu machen. Im Juni 1894 legte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.