Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

Besondere soziale Fürsorge und Wohlfahrtspflege. 
Aus der Spenderliste des Wohlfahrtsamtes sei folgender Auszug wiedergegeben: 
Metzgermeister Konrad Kißkalt, Rothenburgerstraße 136, spendet seit Juni 1925 
städtischen Altersheim, Johannisstraße, fortgesetzt größere Mengen frischer Fleischwaren. 
Großfleischer Georg Rieß, Irrerstraße 21, gibt seit 1. Januar 1924 täglich an zwei 
bedürftige Familien unentgeltlich Fleischwaren in bester Güte, der Zahl der Familienmitglieder 
entsprechend, reichlich bemessen ab. Die Familien werden vom Wohlfahrtsamte vorgeschlagen. 
Die Firma Tietz & Co., Kaufhaus in der Tudwigstraße, speist seit 8. Dezember 1924 
täglich 50 arme Kinder unentgeltlich. Jedes Kind nimmt an der Speisunge! Monat lang 
teil und erhält warmes Mittagessen und ein Abenobrot. Vorschlag der Kinder erfolgt durch 
das Wohlfahrtsamt. 
Der Reichsverband Deutscher Kleingärtner, Ortsgruppe Nürnberg, hatte für 
Sonntag, den 30. August 1925, einen Werbe⸗ und Sammeltag veranstaltet und das Ergebnis 
der Sammlung dem Wohlfahrtsamte zur Verfügung gestellt. Es kamen schätzungsweise 
1200 Zentner Gartenerzeugnisse, Lebensmittel usw. zur Ablieferung. Bei der Verteilung der 
Spenden wurdoden in erster Tinie Unterstützunasempfänger des Wohlfahrtsamtes und Erwerbs— 
lose berücksichtigt. 
Für den bekundeten Wohltätigkeitssinn sei allen Spendern auch hier der herzlichste Dank 
zum Ausodruck gebracht. 
Weihnachtsveranstaltungen. Das Wohlfahrtsamt hat in Gemeinschaft mit der 
NAürnberger Nothilfe auch im Berichtssahre wieder für 4300 Kinder von in Dauerfürsorge 
tehenden Unterstützungsempfängern und von Zusatzrentenempfängern der Kriegsbeschädigten— 
und Kriegerhinterbliebenenfürsorge Weihnachtsfeiern veranstaltet. Nach Vereinbarung der 
Aürnberger Nothilfe mit der städtischen Schulbehörde gelangte im Katharinenbau das „Oberufer 
Christgeburtspiel“ zur Aufführung. Bei der großen Zahl der Kinder mußte das Festspiel 
siebenmal aufgeführt werden. Für den Charakter des Spieles war der Ort der Aufführung 
wie geschaffen. Hell und glückselig strahlten die Augen der Kinder, als sie, vom Wohlfahrtsamt 
nit Lebkuchen versehen, die alte Meistersingerkirche betreten durften. 
Nach dem Festspiel erhielt jedes Kind ein Weihnachtspaket, enthaltend: 2 Taschentücher, 
Pfund Zucker, /4 Pfund Kakao, Pfund ÄüÜpfel. 1 Pfund Weihnachtsstollen und einen 
Lebkuchen. 
dem 
Die Weihnachtsfeier im Arbeitsheim — früher Beschäftigungsanstalt — fand am heiligen 
Abend, nachmittags 3 Uhr, statt. Klaviervorträge mit Cello⸗ und Violinbegleitung, Gesangs⸗ 
vorträge und eine Erzählung der Schwester vom Altersheim „Der Kreuzbauer“ gaben der 
Feier ein stimmungsvolles Gepräge. Nach einer Ansprache des Stadtrates Müller erfolgte 
die Übergabe der Weihnachtsgeschenke an 65 Pfleglinge. Sie erhielten Bedarfsgegenstände, 
Weihnachtsstollen und Lebkuchen. 
In den Wandererarbeitsstätten Schniegling und Altenfurth sind anschließend um 4 und 
/20 Uhr Weihnachtsfeiern in der gleichen Weise abgehalten worden. Dort verschönte eine 
Jugendgruppe die Veranstaltungen mit Violin⸗ und Gedichtvorträgen. Sämtliche Darbietungen 
hinterließen einen tiefen Eindruck bei den 120 fern von den Angehörigen Weihnacht feiernden 
Menschen. Freude und Dankbarkeit sprach aus allen Gesichtern, als sich bei Offnung der 
Weihnachtspakete zeigte, daß mancher heimliche Wunsch erfüllt worden war. 
Die in den Betrieben des Landwirtschaftsamtes beschäftigten 100 Unterstützungsempfänger 
des Wohlfahrtsamtes erhielten. wie allfährlich. Stollen, Fleisch und Wurstwaren als Weih⸗ 
nachtsgabe. 
Altenehrung. Durch Beschluß des geschäftsführenden Ausschusses der Nürnberger 
Nothilfe wurden seit Beginn des Jahres 1926 Mittel zur Verfügung gestellt, um bedürftigen,
	        
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