Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge.
8. Städtische Sparkasseh.
Allgemeines. Trotz der ständig fortschreitenden Verschlechterung der wirtschaftlichen
Verhältnisse brachte das 104. Geschäftsjahr der Städtischen Sparkasse Nürnberg eine beträcht—
liche Zunahme der Spareinlagen. Wenn diese steigende Spartätigkeit zum Ceil der Erfolg
einer eifrig aufgenommenen Werbetätigkeit der Sparkasse war, so ist doch der gesunde Opti⸗
mismus an die Zukunft unserer Wirtschaft und unserer Währung und der Wille zum Sparen,
den damit Nürnbergs Bevölkerung zu erkennen gegeben hat, sehr hoch einzuschätzen. Es
darf allerdings nicht übersehen werden, daß ein Teil des selbst die besten Vorkriegsjahre
bedeutend übersteigenden Einlagenzuwachses von Gewerbetreibenden und Handwerksmeistern
stammt, die ihre infolge der schlechten Wirtschaftskonjunktur brachliegenden Gelder gegen
gute Zinsen der Sparkasse überlassen. Mit der Abhebung dieser Beträge muß gerechnet
werden, sobald die geschäftliche Tätigkeit sich wieder belebt. Zum gleichen Zeitpunkt werden
aber den Sparkassen von dem anderen Teil ihrer Kunoschaft, infolge durch erhöhte Geschäfts⸗
tätigkeit bedungener besserer Lohnbedingungen wieder Spargelder zufließen, die den Abfluß
dieser Beträge wieder ausgleichen.
Der Gesamteinlagenzuwachs von 8705852,42 I.M machte es möglich, neben der Hingabe
von Darlehen und Krediten an Gewerbe, Handel, Industrie, Beamte, Angestellte und Arbeiter
auch Baudarlehen (Hypotheken) in beträchtlichem Umfange zu gewähren.
Ein besonderes Augenmerk richtete die Sparkasse auf die Flüssigkeit ihrer Anlagen.
Durch entsprechend hohe täglich fällige Bestände auf ihren Konten bei der Girozentrale und
Staatsbank und ihrer Fälligkeit nach auf das ganze Monat verteilte Gelder war die Tiquidität
ständig gesichert.
Dagegen ließ die Sparkasse, getreu ihrer Zweckbestimmung, möglichst gemeinnützig zu
wirken, die Rentabilität mehr in den Hintergrund treten. Sie paßte sich nicht nur den
Bestrebungen, die Zinssätze herabzumindern, an, sondern war auch stets selbst darauf bedacht,
ihren Schulonern nur mäßige Sätze zu belasten.
Der Reingewinn beträgt demgemäß bei einem Gesamtumsatz von 438 Millionen NR.
nur 59470,61 RAM.
Werbetätigkeit. Zur Hebung des Sparsinnes wurde im Berichtsjahre eine lebhafte
Werbetätigkeit entfaltet. Es wurden folgende Maßnahmen getroffen:
Verteilung von 9500 Werbeblättern „Das fröhliche SparerABC“ in den unteren
Klassen der Volksschule,
25 000 Stundenplänen in den mittleren und oberen Volksschulklassen,
von 25000 Taschennotizkalendern in den Fortbildungas⸗ und Mittel—
schulen,
Aufführung der Werbefilme „Der Pfennig muß es bringen“, „Der kluge Einfall, „Drei
Fragen an das Schicksal“, „Des Riesen Wunderkoffer“ in den NAürnberger Kinos und im
Verkehrsmuseum.
Ferner Werbeinserate im „Amtsblatt der Stadt NAürnberg“, der „NAürnberger Hausfrau“ und
im „Bayernland“, Cheaterzettelreklame in den beiden Stadttheatern, Notiz im Fernsprechbuch:
Adreßbuchreklame, Auflage der Werbeschriften „Das fröhliche SparerABC“, „Die Wirt⸗
schaftswarte“ und „Es ist erreicht“ an den Schaltern. Das „fröhliche Sparer⸗ABC“ fand
in der Sparerkundschaft großen Anklang. Auch die Wirtschaftswarte wurde gerne gelesen.
Die 16 Sparautomaten wurden einer Reparatur unterzogen. Am 16. Mai 1925
wurde der erste Apparat in der Vorhalle der Sparkasse wieder in Betrieb genommen. Die
übrigen Automaten wurden am 30. September 1925 in Tätigkeit gesetzt.
P Der Bericht bezieht sich auf das Kalenderjahr 1925.