Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1925/26 (1. April 1925 bis 31. März 1926) (1925/26 (1926))

Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge. 
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zwischen der Sommer⸗ und Winterlieferung dürfte nicht allzu groß sein. In den Sommer—⸗ 
monaten wird in den Städten meistens weniger Milch verbraucht, weil ein großer Teil der 
Bevölkerung während der Urlaubszeit auf dem Lande Erholung sucht. Die Anlieferung in 
dieser Zeit ist jedoch am allergröäßten. In den Wintermonaten erhöht sich der Milchverbrauch 
in den Städten; die Anlieferung geht aber zurück. Molkereien, die nur einen Teil der Milch 
abliefern und den Rest verarbeiten, können zur Tieferung einer gleichmäßigen Menge an— 
gehalten werden. Auch die Gutsbetriebe und Abmelkwirtschaften richten ihren Wirtschafts— 
betrieb so ein, daß die Schwankungen in der Milchablieferung höchstens 100/0 betragen. 
Umgekehrt ist es bei dem Kleinbauer, der im Sommer vielleicht 20 Liter Milch liefert und 
im Winter überhaupt keine übrig hat. Die Milchversorgungsgesellschaft muß Milchüberschüsse 
im Sommer mit erheblichen Verlusten verarbeiten und in Winterszeit Aushilfsmilch unter 
Aufwendung erhöhter Mittel herbeischaffen. Bei Abschluß von Verträgen wird deshalb eine 
bestimmte Liefermenge festgelegt, an die sich der Tieferant und der Abnehmer halten muß. 
Wenn sich der Milchverbrauch trotz des Darniederliegens der Industrie und der ge⸗ 
schwächten Kaufkraft der Bevölkerung gehoben hat, so ist das nicht zuletzt auf die bessere 
Beschaffenheit der Milch zurückzuführen. 
Milcheingang. Der Gesamtmilcheingang betrug im Jahre 1925: 43615 000 Liter 
gegenüber 34443 234 Liter im Jahre 1924. Durch die Bahn wurden 1925: 36224 800 Liter 
und durch die Lanostraßenzufuhr 7390171 Liter geliefert. Im Hauptbetrieb Aürnberg betrug 
die Gesamtanlieferung 37 474 282 Liter, im Zweigbetrieb Fürth 5008011 Liter, im Zweigbetrieb 
Partenkirchen 6659608 Liter und im Zweigbetrieb Bamberg 400779 Liter. Gegenüber dem 
Vorjahre ist die Milchanlieferung um 9171806 Liter gestiegen. Die Mehranlieferung trifft 
hauptsächlich auf die Lanostraßenzufuhr, was mit der Wiederaufrichtung der Abmelkwirtschaften 
zusammenhängt. Es ist aber auch die Bahnzufuhr erheblich gestiegen. 
Die durchschnittliche Cagesanlieferung betrug im Berichtsjahr 119493 Liter gegenüber 
943605 Liter im Vorjahre. Die höchste Tagesanlieferung war am 24. Mai 1925 mit 
127 449 Liter zu verzeichnen, die niedrigste am 29. Dezember mit 73346 Liter. 
Die Zahl der Milchlieferanten betrug 533 und zwar 127 Molkereien, 142 Gutsbetriebe 
und 2604 Sammelstellen. 
Außer der obengenannten Milchmenge hat die Milchversorgungsgesellschaft in ihren 
Pachtbetrieben noch 3554 686 Liter verarbeitet, sodaß die Gesamtanlieferung bei den zu der 
Milchversorgungsgesellschaft gehörenden Betrieben 47169726 Liter betrug, das ist durch— 
schnittlich 120 000 Liter pro Tag. 
Ausgang und Verwertung der Milch. Es wurden 40504410 Liter als Frischmilch 
in den Handel gebracht, 1959513 Liter Vollmilch verbuttert, 549379 Liter Vollmilch zu 
Joghurt verarbeitet und 801207 Liter zu Rahm verarbeitet. 129006 Liter gewonnene Mager⸗ 
milch wurden als solche in den Handel gebracht und 2133508 Liter Magermilch zu Quark 
verarbeitet. 
Der Joghurtumsatz hat sich im Berichtsjahr außerordentlich gesteigert. Auch der Ver— 
brauch an Kaffee- und Schlagrahm ist erheblich gröäßer geworden. Aus der verkästen Mager—⸗ 
und Buttermilch konnten 4670 Zentner Quark gewonnen werden. Zur Herstellung von 
JPfund Quark waren 4,5 Liter Magermilch bezw. Buttermilch notwendig. Der Quark wurde 
teils in den Milchläden als Speisequark abgesetzt, teils kam er als Vohstoff für die Harzkäse— 
fabrikation nach auswärts zum Versand. Aus der zweifelhaften und überschüssigen Vollmilch 
und einem Teil des von auswärts gelieferten Rahms wurden 160860 Pfund Butter gewonnen. 
Zu J Pfund Butter waren 13,4 Titer Milch nötig. Die Ausbeute hat sich gegenüber den 
Vorjahren wesentlich gebessert. Sie erscheint aber immer noch sehr ungünstig, was in der 
Hauptsache auf die Verbutterung von sauerer Milch zurückzuführen ist. Die gesamten Milch—
	        
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