Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge.
121
zwischen der Sommer⸗ und Winterlieferung dürfte nicht allzu groß sein. In den Sommer—⸗
monaten wird in den Städten meistens weniger Milch verbraucht, weil ein großer Teil der
Bevölkerung während der Urlaubszeit auf dem Lande Erholung sucht. Die Anlieferung in
dieser Zeit ist jedoch am allergröäßten. In den Wintermonaten erhöht sich der Milchverbrauch
in den Städten; die Anlieferung geht aber zurück. Molkereien, die nur einen Teil der Milch
abliefern und den Rest verarbeiten, können zur Tieferung einer gleichmäßigen Menge an—
gehalten werden. Auch die Gutsbetriebe und Abmelkwirtschaften richten ihren Wirtschafts—
betrieb so ein, daß die Schwankungen in der Milchablieferung höchstens 100/0 betragen.
Umgekehrt ist es bei dem Kleinbauer, der im Sommer vielleicht 20 Liter Milch liefert und
im Winter überhaupt keine übrig hat. Die Milchversorgungsgesellschaft muß Milchüberschüsse
im Sommer mit erheblichen Verlusten verarbeiten und in Winterszeit Aushilfsmilch unter
Aufwendung erhöhter Mittel herbeischaffen. Bei Abschluß von Verträgen wird deshalb eine
bestimmte Liefermenge festgelegt, an die sich der Tieferant und der Abnehmer halten muß.
Wenn sich der Milchverbrauch trotz des Darniederliegens der Industrie und der ge⸗
schwächten Kaufkraft der Bevölkerung gehoben hat, so ist das nicht zuletzt auf die bessere
Beschaffenheit der Milch zurückzuführen.
Milcheingang. Der Gesamtmilcheingang betrug im Jahre 1925: 43615 000 Liter
gegenüber 34443 234 Liter im Jahre 1924. Durch die Bahn wurden 1925: 36224 800 Liter
und durch die Lanostraßenzufuhr 7390171 Liter geliefert. Im Hauptbetrieb Aürnberg betrug
die Gesamtanlieferung 37 474 282 Liter, im Zweigbetrieb Fürth 5008011 Liter, im Zweigbetrieb
Partenkirchen 6659608 Liter und im Zweigbetrieb Bamberg 400779 Liter. Gegenüber dem
Vorjahre ist die Milchanlieferung um 9171806 Liter gestiegen. Die Mehranlieferung trifft
hauptsächlich auf die Lanostraßenzufuhr, was mit der Wiederaufrichtung der Abmelkwirtschaften
zusammenhängt. Es ist aber auch die Bahnzufuhr erheblich gestiegen.
Die durchschnittliche Cagesanlieferung betrug im Berichtsjahr 119493 Liter gegenüber
943605 Liter im Vorjahre. Die höchste Tagesanlieferung war am 24. Mai 1925 mit
127 449 Liter zu verzeichnen, die niedrigste am 29. Dezember mit 73346 Liter.
Die Zahl der Milchlieferanten betrug 533 und zwar 127 Molkereien, 142 Gutsbetriebe
und 2604 Sammelstellen.
Außer der obengenannten Milchmenge hat die Milchversorgungsgesellschaft in ihren
Pachtbetrieben noch 3554 686 Liter verarbeitet, sodaß die Gesamtanlieferung bei den zu der
Milchversorgungsgesellschaft gehörenden Betrieben 47169726 Liter betrug, das ist durch—
schnittlich 120 000 Liter pro Tag.
Ausgang und Verwertung der Milch. Es wurden 40504410 Liter als Frischmilch
in den Handel gebracht, 1959513 Liter Vollmilch verbuttert, 549379 Liter Vollmilch zu
Joghurt verarbeitet und 801207 Liter zu Rahm verarbeitet. 129006 Liter gewonnene Mager⸗
milch wurden als solche in den Handel gebracht und 2133508 Liter Magermilch zu Quark
verarbeitet.
Der Joghurtumsatz hat sich im Berichtsjahr außerordentlich gesteigert. Auch der Ver—
brauch an Kaffee- und Schlagrahm ist erheblich gröäßer geworden. Aus der verkästen Mager—⸗
und Buttermilch konnten 4670 Zentner Quark gewonnen werden. Zur Herstellung von
JPfund Quark waren 4,5 Liter Magermilch bezw. Buttermilch notwendig. Der Quark wurde
teils in den Milchläden als Speisequark abgesetzt, teils kam er als Vohstoff für die Harzkäse—
fabrikation nach auswärts zum Versand. Aus der zweifelhaften und überschüssigen Vollmilch
und einem Teil des von auswärts gelieferten Rahms wurden 160860 Pfund Butter gewonnen.
Zu J Pfund Butter waren 13,4 Titer Milch nötig. Die Ausbeute hat sich gegenüber den
Vorjahren wesentlich gebessert. Sie erscheint aber immer noch sehr ungünstig, was in der
Hauptsache auf die Verbutterung von sauerer Milch zurückzuführen ist. Die gesamten Milch—