Allgemeine wirtschaftliche und soziale Fürsorge.
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werden konnte, 89 befürwortet. In 17 Fällen hatte sich der Gesuchsteller bereits die Berech—
tigung auf Ausstellung eines Befreiungsscheines erworben, 0. h. er war in Anbetracht seines
langjährigen Aufenthaltes in Deutschland nicht mehr als Ausländer im Sinne der oben⸗
genannten Verordnung z3u betrachten und in 11 Fällen wurde auf Grund der persönlichen
Verhältnisse die Ausstellung eines Befreiungsscheines in Vorschlag gebracht. Weiter lagen
59 Gesuche von Angestellten um Erteilung der Aufenthaltserlaubnis vor. Hiervon konnten
45 Gesuche befürwortet werden. Von 62 Gesuchen um Verlängerung der im Vorjahre erteilten
Aufenthalts-⸗ und Beschäftigungserlaubnis mußten 11 Gesuche ablehnend begutachtet werden.
Vermittlungstätigkeit der nichtgewerbsmäßigen, nicht öffentlichen Arbeits—
nachweise. Die in Nürnberg befindlichen 13 nichtöffentlichen, nichtgewerbsmäßigen Arbeits⸗
nachweise verzeichneten: 5223 Stellengesuche: 2764 männliche, 2459 weibliche — ferner
2437 offene Stellen: 907 für männliche, 1470 für weibliche Personen — und 1450 Vermitlungen:
69] für männliche, 759 für weibliche Personen.
Verkehrsziffern der gewerbsmäßigen Stellenvermittlung. Die Verkehrsziffern
der 9 gewerbsmäßigen Stellenvermittler waren: 10172 Stellensuchende, davon 19 Männer,
8731 offene Stellen und 4382 Besetzungen, davon 3 mit Männern.
c) Berufsamt.
Allgemeines. Das Berufsamt hatte im Berichtsjahr — besonders gegen dessen Ende
zu — außerordentlich stark unter den ungünstigen wärtschaftlichen Verhältnissen zu leiden.
Die allgemeine finanzielle Not und der starke Mangel an Aufträgen bei noch arbeitenden
Firmen verursachten hie und da fast katastrophale Zustände; zahlreiche Betriebsstillegungen
verschlimmerten noch die Lage. Diese Erscheinungen waren wohl dazu angetan, diejenigen
Menschen, die der heranwachsenden Jugend beim Eintrittt ins Berufsleben zur Seite stehen
wollten, mit schwerer Sorge zu erfüllen. Erschien schon die Beschaffung der notwendigen
Lehrstellen für die Schulentlassenen unmöglich, so verschlimmerte sich die Lage noch dadurch,
daß dem Berufsamte etwa 200 Lehrlinge — in der Hauptsache aus dem Metallgewerbe —
zur anderweitigen Unterbringung von den stillgelegten Betrieben überwiesen wurden. Die
kritische Wirtschaftslage brachte es ferner mit sich, daß viele Klagen über mangelhafte Aus—
bildung beim Berufsamte laut wurden. Durch Aufklärung der Eltern und der Arbeitgeber
wurde versucht, die bestehenden Gegensätze zu mildern und zu beseitigen. Die Erwerbslosigkeit
weitester Kreise und die damit zusammenhängende geschwächte Kaufkraft der Allgemeinheit
führte auch zur Einschränkung des Personalstandes im Einzelhandel, so daß auch hier die
Aufnahmefähigkeit des Nachwuchses beeinträchtigt wurde. Da jedoch in den letzten Jahren
eine ungesunde Übersetzung in den kaufmännischen Berufen zu größter Besorgnis Anlaß gab,
betrachtete es das Berufsamt als seine Aufgabe, die Jugend — besonders soweit sie nicht
die nötigen Voraussetzungen erfüllte — von diesem Berufsgebiet zurückzuhalten. Durch
die Überfüllung mancher Berufe einerseits und durch das Abwandern aus verschiedenen
Berufen andererseits mußte naturgemäß eine Verschiebung im Zugang zu den einzelnen Berufs—
gebieten eintreten. So nahm die Neigung für die Bauberufe und das graphische Gewerbe
wesentlich zu. Der allgemeine wirtschaftliche Aiedergang machte sich vor allem auf dem weib—
lichen Berufsmarkte immer wieder in erschreckender Weise geltend; immer wieder wurde die
Arbeit des Berufsamtes gehemmt durch den außerordentlichen Mangel an offenen Stellen.
Daraus läßt sich folgern, daß der Maßstab des Verhältnisses zwischen Gehilfenzahl und
Lehrlingszahl in den einzelnen Betrieben, so wie er in normalen Zeiten üblich war, in der
nächsten Zukunft nicht durchführbar sein wird. Es ist vielmehr zu wünschen, daß in der
Industrie wie in den Handwerksbetrieben — besonders soweit sie sich des Rufes einer guten
Lehrlingsausbildung erfreuen —, eine über die geltende Höchstzahl hinausgehende Anzahl