Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für 1922/23. (1. April 1922 - 31. März 1923) (1922/23,1 (1924))

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beitsmarktlage hatte zur Folge, daß such die Jugendlichen, insbe- 
sondere die über 16 Jahre alten schwer unterzubringen waren. 
= Auf dem Volksfestplatz wurde eine Bude des Jugendamts einge- 
richtet, in der ständig Organe der Jugendfürsorge und freiwillige 
Jelfer zur jugendfürsorgerischen REN ERUNG der Polizei anwe-. 
send waren. Auch an der Bekänpfung der Schundliteratur beteiligte 
sich die Jugendfürsorge im abgelaufenen Jahre aktiv. Mit Hilfe 
ainer größeren Zahl von Helfern aus allen Kreisen. der Jugendbewe- 
gung wurde eine genaue Feststeliung aller Geschäfte in Nürnberg, 
die Schundliterafur führen, vorgenommen, Jm Anschluß daran ur 
an alle diese Geschäfte vom- Jugendamt_ eine schriftliche Aufforde- 
LE gerichtet, den Verkauf einzustellen und dies unterschrift- 
Lich Zu bestätıgen. Von 77 festzestellten Geschäften der verschie- 
jlensten Art haben 55 die Zustimmungserklärung abgegeben, 21 ver- 
yeigerten sle. , 
_ Jm Berichtsjahre kann ferner die Jugendfürsorge auf das erste‘ 
vollständige Jahr des Zusammenarbeitens mit den Fsychiater 
jaes Ju ß endamt s zurückblicken. Er ist uns_ein unent- 
hbehriichker Helfer_bei der erzieherischen De hand kun aller anormalen 
Kinder und Jugendlichen geworden, Am 1. Oktober 19%2 wurde beim 
Fohlfahrtsamt mit der Einrichtung der Organisation der Bezirksfür- 
sorge begonnen. Die Bezirksfürsorgerin übernimmt auch. die ba 
Fürsorgetälle ihrer Bezirke, doch hat sich gezeigt, daß es ihr nicht 
möglich ist, auch die Schutzaufsicht über ältere männliche Jugend- 
1L1che zu führen.weshalb diese nach wie vor den Jugendpflegern ver- 
‚egiben. 
Ende März konnten die Abteilungen Jugendschutz und Für sorge- 
erziehung in die an Zahl und: Größe den Ansprüchen Bern ten Räu- 
ne des Antegebiudes Hauptmarkt 1 (Fleischhaus) übersiedeln. Be- 
sonders zu begrüßen ist; daß im gleichen Hause auch das_Sprech- 
zimmer des Arztes der Jugendfürsorge, des Oberstadtschularztes Dr. 
Mainzer, sich befindet. 
— gugendschutz. Für den fürsorgerischen Jnnendienst (Auskünfte, 
Anträge auf Fürsorgeerzıehung, Entziehung des Sorgerechts, Bera- 
tungen in Erziehungsangelegenheiten usw.) konnten nunmehr Z Für- 
sorge-Abteilungen Singerichtet werden. , 
Bei der Abteilung sind nunmehr vier Jugendpfleger und drei 
Jugenäpflegerinnen als Außenorgane tätig. . a 
er das Zusammenarbeiten der Jugendfürsorge mit dem hiesigen 
Jugendgericht kann auch in diesem Jahre Erfreuliches gesagt werden. 
as Ju g endgericht zeigt großes Verständnis für eine 
zielbewußte Fürsorgearbeit und hat sämtlichen 95 nr ägen der Ab- 
teilung Jugendschu z auf Fürsorgeerziehung und zwar auf Anordnung 
der vorläufigen Unterbringung ausnahmslos stattgegeben. Auswärtige 
Amtsgerichte haben in 6 Fällen auf unsere Anträge die Firsorge- 
irzıehung angeordnet; in 3 Fällen wurde auf Antrag der Jugen für- 
Sorge vom Vormundschaftsgericht den Eltern das Recht der org für 
lie Person des Kindes en Z0gCR, in 1 Falle schwebt das Verfahren 
noch. Der im Yorjahr vom Wohlfahrtsreferat ins Leben gerufene Kin- 
jerfürsorgegusschuß hat_sich sehr gut bewährt. Durch das enge Zu- 
sammenarbeiten von Mitgliedern des Armenrates und Vertretern des 
jesamt jugendamts ist _eine ersprießliche Tatıgkeit an der hilfs-und 
fürsorgebedürftigen Jugend gewährleistet. Mit der Kriminalpolizei 
wurde eine Vereinbarung getroffen, wonach sämtliche Anpeictn zogen 
gtrafunmündige Jugendliche, die früher nur an das Schulreferat we1- 
tergeleitet wurden, zuerst der Jugendfürsorge zur Kenntnis gegeben 
werden; dies ist für die Arbeit derselben sehr wertvoll. 
Die AStSoLLung Jugendschutz hatte im Berichte jahre 1481 _Neuzu- 
änge an Fürsorgefällen. Aus dem Vorjahr wurden übernommen 1590,so- 
iaß die Gesamtzahl der zu behandelnden Fülle 3071 betrug. Als er- 
ledigt abgelegt wurden 1638 Fälle, sodaß am Schlusse des Berichts- 
jahres dıe Zahl der nouch zu bearbeitenden Fälle 1483 betrug. Da 
dee Familienfälle sind. unter dener kinderreiche Familien häufig
	        
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