4
—
stellung aufgefordert, welchen Auftrag wir mit Freude begrüßten,
da die Schule in der Lage war, demselben mit allen Abteilungen
gleichmäßig zu entsprechen und, wenigstens nach der Richtung der
graphischen und praktischen Arbeiten hin, auch den auswärtigen
Besuchern der Ausstellung darzulegen, was die bayerischen Industrie—
schulen zu leisten vermögen. Der hohen Staatsregierung zollen
wir für die Bewilligung des hierzu nötigen nicht unbedeutenden
Aufwandes ehrfurchtsvollen Dank.
Die nachfolgenden Zeilen haben den Zweck, über die An—
ordnung und den Umfang unserer Schulausstellung Rechenschaft
zu geben und dieselbe durch Mitteilungen geschichtlicher und stati—
stischer Natur zu ergänzen. Wenn wir dabei stellenweise etwas
ausführlicher geworden sind, als es dieser Zweck zu erfordern
scheint, so wolle man es damit entschuldigen, daß diese Blätter
—VVVV Fachgenossen und sonstigen
Interessenten, welche sich beim Besuche der Ausstellung über die
Einrichtungen und Methoden unseres Fachunterrichtes zu infor⸗
mieren suchten, die erwünschten Aufschlüsse in thunlichst systematischer
Ordnung zu erteilen.
J. Geschichtliche und statistische Mitteilungen über die
Industrieschule.
Die bayerischen Industrieschulen wurden durch Königliche Aller—
höchste Verordnung vom 3. September 1868*) ins Leben gerufen.
Dieser Verordnung zufolge sollten im Anschlusse an die Gewerbschulen
—
und zwar zunächst in München und Nürnberg an Stelle der
damals in diesen Städten bestehenden polytechnischen Schulen älterer
Ordnung als Staatsanstalten errichtet werden. Nach einigen Jahren
kamen zwei weitere in Augsburg und Kaiserslautern hinzu.
Jede dieser Anstalten erhielt 3 Abteilungen mit einem zweijährigen
Kursus, nämlich eine mechanisch-, eine chemisch- und eine bautech—
nische Abteilung, denen an der Münchener Schule später noch eine
Handelsabteilung beigefügt wurde. Den Absolventen der Industrie—
*) Regierungsblatt für das Königreich Bayern. 18608. Seite 1697 u. ff.