Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

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Soziale Fürsorge 
Mit Rücksicht auf die Knappheit der Milch, wie auch der Dauermilchvorräte, wurde, 
um tunlichst der Bevölkerung einen Ausgleich durch die billigere Kondensmagermilch zu schaffen, 
diese für die Bevölkerung reserviert und beschlossen, daß an Sotels, Kaffees und Restaurationen 
nur noch Auslandskondensmilch abgegeben werde, die sich infolge ihres hohen Preises zur Ab— 
gabe an die Bevölkerung nicht eignet. 
Milchfälschungen. Durch die Kontrolltätigkeit der städtischen Untersuchungsanstalt wurde 
eine ganz außerordentlich hohe Zahl von Milchfälschungen— festgestellt. Der Stadtrat 
nahm deshalb Veranlassung, besondere Grundsätze für die Behandlung von Milchfälschungen 
festzulegen, die von der Regierung von Mittelfranken bestätigt wurden. Vach diesen Grund⸗ 
sätzen erfolgt, soferne es sich nicht um ganz besonders leichte Fälle handelt, schon bei ein— 
maliger Fälschung die Entziehung der Kunden lhiste und zwar ohne Rücksicht 
darauf, ob der Fälscher durch gerichtliches Urteil wegen Fälschung bestraft wurde oder nicht, 
soferne nach dem Gutachten der städtischen Untersuchungsanstalt als einwandfrei festgestellt zu 
erachten ist, daß die Fälschung nach Übernahme der Milch durch den Händler unter dessen 
Verantwortung begangen wurde. Die Kundenliste wurde hiernach in fast sämtlichen Fällen 
entzogen. 
d. Städtisches hygienisches Milchuntersuchungsamt. 
Verstößße. Eine Molkerei wurde bezirksamtlich wegen Schmutz, ein Kurmilchproduzent 
wegen Lieferung euterkranker Milch (gelber Galt) angezeigt. In einer Reihe von Fällen war 
die Ausflockung bei der Alkoholprobe nachweisbar, was auf das Verfüttern von saurem Heu 
zurückzuführen ist. 
13. Gesellschaft für Volksernährung m. b. H. 
Berichtszeitraum: Kalenderjahr 1919. 
Allgemeines. Die Neubildung der Staͤdtverwaltung, eine Folge der mit der Grün— 
dung der deutschen Republik verbundenen Umwälzungen, fand in einer neuen Zusammen— 
setzung unseres Aufsichtsrats ihren Ausdruck. Es erloschen für die Herren Kommerzien— 
rat Hans Haeberlein, M. Mirsberger, Bans Schmidt die Mandate für den 
Magistrat, dann für die Herren Justizrat E. Josephthal, F Klee flügel, E. Wein— 
berger diejenigen für das Gemeindekollegium. Infolgedessen schieden die genannten 
Herren aus unserem Aufsichtsrat aus. Nach dem auf die politische Parteigruppierung Rück⸗ 
sicht nehmenden Vorschlag des Staͤdtrats traten dafür folgende Mitglieder des Stadtrats in 
— VV0 Herren Karl Körner, Peter Lu tter, Peter 
Meyer, Josef Simon, Gg. Sparrer, Karl Wirth, Marie Müller. Herr Rechts- 
rat Dr. Fohannes Merkel wurde als berufsmäßiger Stadtrat mit der Leitung des städtischen 
Finanzreferates betraut und war deshalb genötigt, sein Amt als stellpvertretender Vorsitzender 
des Aufsichtsrates niederzulegen. Schließlich verlor der Aufsichtsrat im November 10919 auch 
seinen ersten Vorsitzenden, den Mitgründer und tatkräftigen Förderer der Gesellschaft, Herrn 
Oberbürgermeister Dr. Geßler, der zum Reichsminister für Wiederaufbau ernannt wurde. 
Ihn vertrat bis zur Neubesetzung des Postens der zweite Bürgermeister Herr Martin Treu. 
In der Geschäftsleitung trat gegen das Vorjahr keine Anderung ein. Die 
reinen Handlung s unkosten (Gehälter, Löhne, Mieten, Versicherungen) betrugen 
412 549,00 M. Die Lohnbewegungen, welche sich in immer neuen Wellen über die 
Geschäftswelt ergossen, ergriffen natürlich auch die V. E. G. und brachten viel Unruhe in ihren 
Betrieb. Der Wareneingang umfaßte 100 verschiedene Artikel, angebracht in rund 
2000 Ladungen. Der Warenumsatz (Eingang und Ausgang zusammengerechnet) er— 
reichte die Summe von 67 916 477, 37. M, gegen 45 654 758, 40 M im Jahre 1918. Die Volks- 
ernährungsgesellschaft konnte auch 1919 ihren Grundsätzen getreu und ihren Satzungen ent—
	        
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