Feuerschutz und Feuerversicherung
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Die Einnahmen und Ausgaben des Berichtszeitraums schließen mit rund 880 000 MA ab;
Überschüsse wurden nicht erzielt. Infolge der ungeheuren Preissteigerung für alle Materialien
und Betriebsstoffe und der Erhöhung der Löhne erhöhten sich auch die Betriebskosten ganz be—
deutend, so daß zur Deckung der Ausgaben die Fahrgebühren immer mehr erhöht werden mußten.
Es wurden im Fahre 1914 für die Benützungsstunde eines 3 Tonnen-Lastkraftwagens 3,50 M
berechnet, welcher Fahrpreis bis März 1920 allmählich auf 57 erhöht werden mußte, ledig—
lich um die Selbstkosten zu decken.
Organisationsfragen. Zur besseren Bewirtschaftung des Kraftwagenparkes sind
schon seit Mitte 1918 Bestrebungen im Gange, eigene Anterstandshallen und Werkstätten zu
schaffen und den Betrieb, der bisher immer noch als Notbetrieb gelten konnte, von Grund auf
zu organisieren. Die Frage wurde wiederholt zurückgestellt, bis mehr Klarheit über das in
Gründung befindliche Landeskraftwagenunternehmen geschaffen war. Schließlich genehmigte
der Stadtrat mit Beschluß vom 25. Februar 1020 unter Bewilligung eines Kredites von
975 ooo M die Errichtung von neuen Unterstandshallen und Werkstätten auf dem früheren
Gaswerksgelände in der Rothenburger Straße.
Die aufgetauchte Frage, ob der städtische Kraftwagenpark nicht besser an das in Grün—
dung begriffene Landeskraftwagenunternehmen unter entsprechender finan—
zieller Beteiligung abgetreten werden sollte, wurde nach einer Umfrage bei etwa 30 größeren
deutschen Städten einmütig dahin entschieden, den Park in städtischer Regie weiter zu betreiben
und ihn, nach der allmählichen Auflösung der Zwangswirtschaftsstellen, für die Sonderzwecke
der einzelnen Betriebe und Anstalten umzugestalten.
IX. Feuerschutz und Feuerversicherung.
Feuerlöschwesen. Der Feuerlöschdienst wurde durch die Berufsfeuerwehr in Gemein—
schaft mit den freiwilligen Feuerwehren in den Vororten ausgeübt. An Stelle des bisherigen
Zostündigen Wachdienstes mit darauffolgender 2Astündiger Freizeit wurde ab 1. Juni 1919 der
2astündige Wachdienst mit Astündiger Freizeit eingeführt. Hierdurch war es notwendig, den
Mannschaftsstand von 132 auf 170 Mann zu erhöhen. Ab J. Oktober 1919 wurde das Stiefel—
geld von 50 M auf 100 M erhöht. Die Gebühren für Uberlandhilfe wurden ab J. April
1919 neu festgelegt und zwar für Abnützung der Schläuche für den laufenden Meter auf 0,50 M
und für eine Arbeitsstunde eines Oberführers, Oberfeuerwehrmannes und Feuerwehrmannes
auf 2.M. Auf Hauptfeuerwache wurde Mitte Mai ein Materiallager für den Werkstätten- und
Telegraphenbaubetrieb zwecks besserer Bewirtschaftung eingerichtet. An automobilen Fahr—
zeugen wurden in Dienst gestellt ein Gerätewagen auf Westwache und ein gleicher auf Ostwache,
ferner ein Personenwagen für die Betriebsleitung, so daß Ende März 1920 an Kraftfahrzeugen
2 Pumpenwagen, 3 Gerätewagen, l mechanische Leiter, J Rettungswagen und! Personen⸗
wagen zur Verfügung standen. Die freiwilligen Feuerwehren, Abteilung Muggenhof, Groß—
reuth h. B., Neuwetzendorf und Schniegling lösten sich im Laufe des Berichtszeitraums auf,
so daß der Stand Ende März 1020 10 Abteilungen mit 446 Mann war.
Xx. Soziale Fürsorge.
1. Städtisches Arbeitsamt.
Der Arbeitsmarkt im allgemeinen. Das Arbeitsamt hatte im Jahre 1019 eine sehr
umfangreiche Tätigkeit zu leisten insofern, als die ganze Arbeitsvermittlung den Bestimmungen
über Arbeitshilfe und Erwerbslosenfürsorge angepaßt werden mußte. Umfangreiche neue Ar—