Städtische Betriebe
Zwangsbewirtschaftung, so daß sich die Notwendigkeit ergab, den Kraftwagenbestand zu erhöhen.
Es gelang nach unausgesetzten Bemühungen, bei der Heeresverwaltung die Freigabe einiger
Lastkraftwagen durchzusetzen, so daß am Ende des Jahres 1917 insgesamt 9 Lastkraftwagen in
Betrieb standen. Zur Anterbringung derselben wurden im Anwesen Vothenburger Straße 35
die Unterstandshallen einer stillgelegten Reparaturwerkstätte gemietet. Ankauf, Verwaltung und
Betrieb übernahm die Amtsstelle „Wasserversorgung und Maschinenwesen“. Der so entstandene
städtische Kraftwagenpark genügte aber den immer größer werdenden Bedürfnissen nicht, so
daß nebenbei auch noch eine Anzahl Lastkraftwagen aus den Beständen der inzwischen von der
Heeresverwaltung eingerichteten immobilen Kraftfahrtruppen abgemietet werden mußten,
die aber auch nicht immer zureichten.
Das finanzielle Ergebnis des Kraftwagenparkes war befriedigend. Es betrugen im
Jahre 1917 die Einnahmen 41634,19 M, die Ausgaben 39 144, 50 M, so daß sich eine Mehrein—
nahme von 2489,63 M ergab.
Im Jahre 1918 konnte der Kraftwagenbestand um weitere 5 Fahrzeuge vermehrt werden,
so daß am Jahresschluß 11 Lastkraftwagen und 3 Anhängewagen zur Verfügung standen. Es
wurde fast ausschließlich für die Betriebe der Kriegsfürsorge und Zwangswirtschaft der Stadt
Nürnberg gefahren, so für die Volkskriegsküchen, die Mehlverteilungsstelle, Kartoffelstelle,
Kohlenverteilungsstelle, Fettstelle, Milchzentrale usw. Die Wagen wurden sehr stark in An—
spruch genommen; die durchschnittliche Betriebszeit jedes einzelnen Wagens betrug 254 Tage,
was als ein recht gutes Ergebnis zu bezeichnen ist, besonders wenn man die schwierige Lage be—
rücksichtigt, in der sich der Park infolge einer unzureichenden Unterkunft, dem Mangel einer
eigenen Reparaturwerkstätte und der so ungünstig wirkenden Eisenbereifung der Wagen befand.
Der finanzielle Abschluß war befriedigend. Ein erheblicher Gewinn wollte, da nur für städtische
Stellen gefahren wurde, nicht erzielt werden. Für die Bemessung der Fahrpreise wurden des—
halb nur wenig mehr als die Selbstkosten zu Grunde gelegt. Es betrugen im Fahre 1918 die
Einnahmen 306 467,50 M, die Ausgaben 298 204,78 M, woraus sich eine Mehreinnahme von
8862,81 M errechnet, welche beschlußmäßig für Wagenankauf und zur Ansammlung eines Haft⸗
pflichfftonds Verwendung fand. Trotz der Vergrößerung des Parkes mußte zur Befriedigung
der Transportbedürfnisse der Stadt auch in diesem FJahre noch eine wechselnde Anzahl von Kraft—
wagen mietweise herangezogen werden.
Entwicklung im Berichtszeitraum. Das Fahr 1919 und das erste Vierteljahr
1920 brachte eine wesentliche Vermehrung des Kraftwagenbestandes. Es wurden aus
den demobilisierten Heeresbeständen 12 Lastkraftwagen sowie 5 Personenwagen und
2 Krafträder zu sehr angemessenen Preisen erworben, so daß der gesamte Wagenbestand
am 1. April 1920 23 Lastkraftwagen, 3 Anhängewagen, 5 Personenwagen und 2
Krafträder umfaßte. Zur Anterstellung wurde in zunächst provisorischer Weise auf dem
früheren Gaswerksgelände in der Vothenburger Straße eine vorhandene Halle ver—
wendet. Die Inanspruchnahme der Wagen war wie in den Vorjahren sehr stark, und es mußten
trotz der Parkvergrößerung noch täglich bis zu 10 fremde Lastkraftwagen mietweise herangezogen
werden. Die durchschnittliche Betriebszeit eines Wagens betrug im Jahre 1919 nur 179 Tage.
Die Differenz gegenüber dem Vorjahr hat ihren Grund vor allem in dem empfindlichen Brenn—
stoffmangel, der so einschneidend war, daß der ganze Betrieb länger als J Monat stilliegen und auch
sonst wiederholt beschränkt werden mußte, ferner in den längere Zeit in Anspruch nehmenden
größeren Instandsetzungsarbeiten an einzelnen Wagen, die infolge der Eisenbereifung allmählich
notwendig wurden.
Im 1. Vierteljahr 1020 besserte sich die Betriebsstoffzufuhr wesentlich, so daß die durch⸗
schnittliche Betriebszeit sich auf 54 Tage (entsprechend 216 Tage pro Fahr) erhöhte.