Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg des Jahres 1919 (1919,1 (1920))

Denkwürdige Vorfälle 
17. bis 31. Dezember. Sammlunsgfür Deutsch-Osterre ich. Auch in Nürn⸗ 
berg wurde eine durch einen besonderen Ausschuß eingeleitete Hilfsaktion zugunsten der hungern⸗ 
den Bevölkerung Österreichs bezw. Wiens erfolgreich durchgeführt. Das durch Sammlungen und 
Veranstaltungen eingegangene Geld wurde zum Ankauf von Lebensmitteln verwendet. Die 
Aufforderung an die hiesige Bevölkerung zur freiwilligen Abgabe von Brotmarken erbrachte 
259 000 Brotmarken für 10 360 kg Brot. 
27. Dezember bis 27. Januar. Nürnberger Spende für Auslands— 
flüchtlinge. Der Ertrag der Sammlung in Höhe von 78 000 M kam den Auslandsdeutschen 
zugute, welche in Nürnberg Aufnahme fanden. Der Stadtrat bewilligte hiefür 5000 . 
Januar 1920. Bildung der Abteilung IvVder staatlichen Polize i we her, Gruppe 
Nürnberg. 
10. Januar 1020. Inkrafttreten des Fr iedensvertrages durch den Austausch 
der Ratifikationsurkunden in Paris. 
18. Januar 10920. Wahl des 1. Bürgerme isst er s. Als Nachfolger für den 
zum Reichsminister für Wiederaufbau ernannten Oberbürgermeister Dr. Geßler wurde 
Sonntag, den 18. Januar 1020, von der Gesamtbürgerschaft der 2. Bürgermeister von Frank⸗ 
furt a. M. Dr. jur. Hermann Luppe zum 1. Bürgermeister der Stadt Nürnberg gewählt. 
3. Februar 1920. Heimkehr der Kriegsge fangenen aus Frankreich. Dienstag, 
den 3. Februar, kamen mit einem besonderen Transportzug 42 Kriegsgefangene im Haupt— 
bahnhof an, unter ihnen ungefähr 240 Nürnberger. Ihr Empfang mit Reichswehrmusik, Glocken⸗ 
geläute und dem Jubel einer vieltausendköpfigen Menge war äußerst herzlich. Der Volksbund 
zum Schutze für Kriegs- und Zivilgefangene ließ die Ankommenden bewirten und durch Stadt— 
kaplan Dr. Hotz elt begrüßen. Die an den folgenden Tagen hier noch eingetroffenen Gefangenen 
wurden in gleich herzlicher Weise empfangen. In der Sitzung des Verwaltungs- und Polizei— 
senats am 3. Februar hieß 2. Bürgermeister Dreu die Heimkehrer namens der Stadtverwaltung 
Nürnberg herzlich willkommen. 
4. Februar 1920. Gründung des‚ Rürnberg-Fürther Stadtverbandes 
fürLeibesübungen SE. V.“ in Nürnberg. Der Zweck des Verbandes für Leibesübungen 
ist die Stärkung und Ertüchtigung des Volkes durch Förderung von 
Turnen, Sport und Spiel. Eine Betätigung in politischen und konfessionellen Fragen 
ist ausgeschlossen. 
10. und 12. Februar 1920. Große Protestversammlungen der politischen Parteien in 
Nürnberg gegen die Auslieferung der von der Entente als Kriegsverbrecher auf die Liste 
gesetzten deutschen Heerführer, Offiziere und Soldaten. 
20. Februar bis Juli 1920. Geldsammlungen und sonstige Veranstaltungen (Bazare 
u. dgl.) zugunsten der BolksabstimmunginoOst-und Westpreußen. Die Erträg- 
nisse flossen der „Grenzspende“ des Deutschen Schutzbundes für die Grenz- und Auslandsdeutschen 
zu und wurden zur Bezahlung der Reise- und Verpflegungskosten derjenigen ostdeutschen Lands- 
leute verwendet, welche sich in ihre Heimat in Ost- und Westpreußen zu der dort stattfindenden 
Volksabstimmung am 11. Juli 1920 begaben. Der Friedensvertrag untersagte dem Reich 
eine finanzielle Mithilfe, weshalb sämtliche Kosten durch Privatmittel aufgebracht werden mußten. 
1. März 1920. Amtseinführung des J. Bürgermeisters. Im Sitzungssaale des 
Rathauses am Fünferplatz fand am 1. März 1920, vormittag um 11 Uhr, in außerordentlicher 
Sitzung die Amtseinführung des neugewählten 1. Bürgermeisters Dr. Hermann Luppe statt. 
Namnes der Regierung nahm Oberregierungsrat Liseb die Einführung vor. Hierauf begrüßte 
Bürgermeister Treéu den neuen 1. Bürgermeister. Dieser selbst richtete dann an den Stadtrat 
eine kurze Ansprache, in welcher er um Vertrauen seitens aller Kreise, besonders des Stadtrates,
	        
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