Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1915 (1915 (1918))

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Gesundheitswesen 
Sammlung der Käüchenabfälle zur Verbesserung der Fleischversorgung. Um 
durch Verwendung der Küchenabfälle und Speisereste zur Viehfütterung eine Verbesserung 
der Fleischversorgung herbeizuführen, wurde vom Magistrat die Sammlung dieser Abfälle 
angeordnet und die UÜberwachung des Vollzugs dieser Anordnung der Betriebsleitung der 
Straßenreinigung und Kehrichtabfuhr übertragen. 
Diese Sammlung ist folgendermaßen organisiert. Das Stadtgebiet ist in 182 Bezirke 
eingeteilt, welche im einzelnen in der Regel je einem der in den Vororten oder in deren 
nächster Umgebung ansässigen Schweinemäster zugewiesen sind. In jedem Bezirk holt der 
betreffende Schweinemäster mit seinem Hand- oder Pferdewagen täglich zur bestimmten Zeit 
aus den Haushaltungen die Küchenabfälle ab. Dabei gibt er die Ankunft des Wagens in 
den Straßen mit einer Glocke kund. Die Haushaltungen halten in Ersparung der Kosten, 
in beliebigen Gefäßen, jedoch nach flüssigen und festen Abfallstoffen getrennt, die Abfälle 
bereit und verbringen sie auf die Straße an den Abholwagen. Eine Vergütung erhält der 
abholende Schweinemäster nicht; andererseits verlangen auch die Haushaltungsvorstände keine 
Entschädigung für die abgegebenen Küchenreste. Die regelmäßige Abholung wird von dem 
Aufsichtspersonal der Straßenreinigung und Kehrichtabfuhranstalt mit überwacht; durch diese 
Amtsstelle erfolgt auch die Zuweisung der Sammelbezirke an die einzelnen Schweinemäster. 
Die Einrichtung wurde nach langen Verhandlungen anfangs Februar ins Leben ge— 
rufen und hat sich in der weiteren Folge sehr gut bewährt. Der Stadtgemeinde erwachsen 
)amit keine Kosten und die Schweinemäster gelangen auf sehr billige Weise zu einem gesunden 
und nahrhaften Schweinefutter. Die Menge des so im Stadtgebiet gesammelten Abfallfutters 
betrug täglich ungefähr 100 Ztr. Von den 132 Sammelbezirken hatten allerdings einige 
ständig oder zu Zeiten nur einen geringen Ertrag. Der Anfall war in solchen Bezirken wegen 
Selbstverwertung, gesonderter Abholung auf Grund eines Privatvertrages oder aus anderen 
Gründen so spärlich, daß sich eine gesonderte Abfuhr nicht lohnte. 
12. Grubenentleerung. 
Ausführliches über die Entwicklung der städtischen Grubenentleerungsanstalt, die Aus— 
gestaltung des Betriebsanwesens an der Poppenreuther Straße 56, die Einrichtung des Gesamt— 
betriebes und über den Personalstand steht in den Verwaltungsberichten 1896 S. 415 ff. und 
1897 S. 390 ff. Von der eingetretenen Vergrößerung und Erweiterung der Anstalt und des 
Betriebes, von den ausgeführten großen Sammelgrubenanlagen und der Errichtung der 
Fäkalienverladestelle in St. Leonhard sind in den Verwaltungsberichten von 1898, 99 (S. 394 ff.) 
und der folgenden Jahre eingehendere Mitteilungen gemacht. Der Anfall an Fäkalien betrug 
im Berichtsjahre 70720 Tonnenfuhren. 
Die Fortdauer des Krieges war für die Verwertung der Fäkalien zu landwirtschaft— 
lichen Zwecken auch weiterhin sehr ungünstig. Die Landwirte unterließen vielfach aus 
Sparsamkeitsrücksichten die Düngung ihrer Felder. Der Fäkalienversand mußte deshalb 
wesentlich eingeschränkt werden. Er ist gegen das Voriahr wieder erheblich zurückgegangen. 
Geliefert wurden Wagenladungen 1915 1914 
zu den städtischen Sammelgruben bei Vach . .. 793 849 
Raitersaich 702 733 
Frauenaurach. 185 187 
Petersaurauch. . 226 199 
Neunkirchen a. Br. 114 127 
Laubendorf .. 93 73 
Uhbertrag 2113 2168
	        
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