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Gesundheitswesen
Sammlung der Käüchenabfälle zur Verbesserung der Fleischversorgung. Um
durch Verwendung der Küchenabfälle und Speisereste zur Viehfütterung eine Verbesserung
der Fleischversorgung herbeizuführen, wurde vom Magistrat die Sammlung dieser Abfälle
angeordnet und die UÜberwachung des Vollzugs dieser Anordnung der Betriebsleitung der
Straßenreinigung und Kehrichtabfuhr übertragen.
Diese Sammlung ist folgendermaßen organisiert. Das Stadtgebiet ist in 182 Bezirke
eingeteilt, welche im einzelnen in der Regel je einem der in den Vororten oder in deren
nächster Umgebung ansässigen Schweinemäster zugewiesen sind. In jedem Bezirk holt der
betreffende Schweinemäster mit seinem Hand- oder Pferdewagen täglich zur bestimmten Zeit
aus den Haushaltungen die Küchenabfälle ab. Dabei gibt er die Ankunft des Wagens in
den Straßen mit einer Glocke kund. Die Haushaltungen halten in Ersparung der Kosten,
in beliebigen Gefäßen, jedoch nach flüssigen und festen Abfallstoffen getrennt, die Abfälle
bereit und verbringen sie auf die Straße an den Abholwagen. Eine Vergütung erhält der
abholende Schweinemäster nicht; andererseits verlangen auch die Haushaltungsvorstände keine
Entschädigung für die abgegebenen Küchenreste. Die regelmäßige Abholung wird von dem
Aufsichtspersonal der Straßenreinigung und Kehrichtabfuhranstalt mit überwacht; durch diese
Amtsstelle erfolgt auch die Zuweisung der Sammelbezirke an die einzelnen Schweinemäster.
Die Einrichtung wurde nach langen Verhandlungen anfangs Februar ins Leben ge—
rufen und hat sich in der weiteren Folge sehr gut bewährt. Der Stadtgemeinde erwachsen
)amit keine Kosten und die Schweinemäster gelangen auf sehr billige Weise zu einem gesunden
und nahrhaften Schweinefutter. Die Menge des so im Stadtgebiet gesammelten Abfallfutters
betrug täglich ungefähr 100 Ztr. Von den 132 Sammelbezirken hatten allerdings einige
ständig oder zu Zeiten nur einen geringen Ertrag. Der Anfall war in solchen Bezirken wegen
Selbstverwertung, gesonderter Abholung auf Grund eines Privatvertrages oder aus anderen
Gründen so spärlich, daß sich eine gesonderte Abfuhr nicht lohnte.
12. Grubenentleerung.
Ausführliches über die Entwicklung der städtischen Grubenentleerungsanstalt, die Aus—
gestaltung des Betriebsanwesens an der Poppenreuther Straße 56, die Einrichtung des Gesamt—
betriebes und über den Personalstand steht in den Verwaltungsberichten 1896 S. 415 ff. und
1897 S. 390 ff. Von der eingetretenen Vergrößerung und Erweiterung der Anstalt und des
Betriebes, von den ausgeführten großen Sammelgrubenanlagen und der Errichtung der
Fäkalienverladestelle in St. Leonhard sind in den Verwaltungsberichten von 1898, 99 (S. 394 ff.)
und der folgenden Jahre eingehendere Mitteilungen gemacht. Der Anfall an Fäkalien betrug
im Berichtsjahre 70720 Tonnenfuhren.
Die Fortdauer des Krieges war für die Verwertung der Fäkalien zu landwirtschaft—
lichen Zwecken auch weiterhin sehr ungünstig. Die Landwirte unterließen vielfach aus
Sparsamkeitsrücksichten die Düngung ihrer Felder. Der Fäkalienversand mußte deshalb
wesentlich eingeschränkt werden. Er ist gegen das Voriahr wieder erheblich zurückgegangen.
Geliefert wurden Wagenladungen 1915 1914
zu den städtischen Sammelgruben bei Vach . .. 793 849
Raitersaich 702 733
Frauenaurach. 185 187
Petersaurauch. . 226 199
Neunkirchen a. Br. 114 127
Laubendorf .. 93 73
Uhbertrag 2113 2168