Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1915 (1915 (1918))

Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen und Wohltätigkeit 205 
In 630 Fällen handelte es sich um unehe— in 44 Fällen war der Vater wiederverehelicht, 
lich Geborene, 17 . die Mutter 
waren die Eltern am Leben, 7 konnte Trunksucht bei dem Vater, 
waren sie geschieden, 2 J F „der Mutter 
lebten die Eltern getrennt, als Grund der Verwahrlosung festge— 
war der Vater tot, stellt werden. 
woar die Mutter tot, 
Die Ursache der Inanspruchnahme der Jugendfürsorge war Verwaäahrlosung und 
schlimme häusliche Verhältnisse in 148 Fällen, Hang zur Liederlichkeit und zum Verbrechen 
in 156, Verurteilung oder Überweisung durch die Gerichte in 805, Armut der Familie in 38, 
Arbeitslosigkeit der Jugendlichen in 52, Obdachlosigkeit in 38, Unterbringung als Kostkind 
in 10, Krankheit, geistige und körperliche Minderwertigkeit in 36. Lehrstellenvermittlung 
in 198. sonstige Gründe in 856 Fällen. 
Es wurden 114 Jugendliche in Familien und 195 in Anstalten unteragebracht. 
Die Jugendfürsorge trat in Tätigkeit auf Ersuchen 
Elternn. in 208 Fällen von Arzten... in 18 
GBerichte... 4142 Vereinen. 12 F 
Armenpflege... Geistlichen. 1414 F 
Staatsanwaltschaft für auswärtigenVerbänden 32 F 
Jugendsachen.4730 Polizeibehörden .— 703 
Beteiligten..419899 des Vormundes.. . 60 F 
„ Schulbehörd. u.d. Lehrer 111 aus sonstigen Anlässen 42 
von Privaten 29 w 
Im Zusammenwirken mit dem städtischen Arbeitsamte konnten 57 ungelernte jugend— 
liche Arbeiter und 7 Lehrlinge in Stellen untergebracht werden, ferner erhielten 6 Mädchen 
Dienststellen. Insgesamt wurden über 400 Arbeits-, Lehr- und Dienststellen vermittelt; 
wegen Personalmangel wurden hierüber keine genauen Aufzeichnungen gemacht. Die Ver— 
mittlungen auswärtiger Lehr- und Dienststellen mit Kost und Wohnung betrugen 136. 
In 34 Fällen hat die Jugendfürsorge zur Linderung der augenblicklichen Not 
Kleidungsstücke angeschafft, an 12 Familien wurden Milch und Brot geliefert, in 203 Fällen 
Anzeiage an das Vormundschaftsgericht zum weiteren Einschreiten gemacht. 
In 195 Fällen wurde die Polizeibehörde um Eingreifen ersucht, 649 mal wendete 
sich die Jugendfürsorge an Wohltätigkeitsvereine um Unterstützung oder an die Auskunftstelle 
für Lungekranke, an den Verein für Krüppelfürsorae, an die Alkoholiker-Auskunftstelle usw. 
und 48 mal an die Armenpflegen. 
In 20 Fällen hat die Jugendfürsorge das Lehrgeld bezahlt und in zahlreichen Fällen 
die Beschaffung des nötigen Handwerkszeuges. der notwendigen Kleidunasstücke. Schuhe usw. 
übernommen. 
Der Lehrlingsvermittlung wurde von der Jugendfürsorge auch im Berichtsjahre die 
weitgehendste Aufmerksamkeit zugewendet und es ist ihr gelungen, ziemlich oft solche Stellen 
auswärts zu besorgen. In jedem einzelnen Falle wurde über den Lehrherrn genau Erkundigung 
eingezogen, insbesondere ob derselbe auch erzieherische Fähigkeiten besaß, ob er berechtigt war, 
Lehrlinge anzuleiten, und ob auch seine Familie Gewähr für eine gute Erziehung bot. Daß 
schon mit der Ausmittlung einer einzigen Lehrstelle ziemliche Schreibereien, Umfragen, telepho— 
nische Gespräche usw. verbunden sind, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden. Dafür 
bezeugen der Jugendfürsorge zahlreiche Briefe und Postkarten der Schützlinge, daß sie mit 
ihren Stellen zufrieden sind und es ihnen dort gefällt und daß sie sich befleißigen, ein geord— 
netes Handwerk zu erlernen: auch sind auf der Geschäftsstelle schon wiederholt die Eltern 
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