Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1915 (1915 (1918))

Feuerschutz und Feuerversicherung 
Am 27. Mai nachts 1854 Uhr wurde vom Großkraftwerk Franken Feuer gemeldet, 
worauf je ein Löschzug der Hauptfeuerwache und der Westwache abrückte. Es brannten 
Preßkohlen in den Bunkern des Kesselhauses sowie der Kohlenstaub auf der Eisenbetonbe— 
dachung des Gebäudes und auf der zum Hof hinabführenden Kohlenbeförderungsanlage. 
Durch Vornahme von 2 C-Leitungen war in einer halben Stunde die Gefahr beseitigt. Die 
Kohlenglut hatte die Eisenkonstruktion an einigen Stellen nur wenig beschädigt; die Eisen— 
betonbedachung blieb unversehrt. Wahrscheinlich haben sich die in den Bunkern vorhandenen 
Preßkohlen von selbst entzündet. 
Am 15. Juni brach nachmittags kurz vor 7 Uhr in dem Fabrikanwesen Regens— 
burger Straße 44 Feuer aus und wurde durch Staatstelephon gemeldet. Da es sich um eine 
rusgedehnte ältere Gebäudeanlage mit verschiedenen Betrieben, darunter auch eine Abteilung 
für Automobilbau, handelte, wurde je ein Löschzug der Hauptfeuerwache und der Feuerwache 
Ost abgeschickt. Bei Ankunft des ersten Löschzuges stand das erdgeschossige Gebäude, wo 
die Schmiedewerkstätte uutergebracht war, vollständig in Flammen. Um ein Übergreifen des 
Feuers auf die noch auf beiden Seiten angrenzenden, im Erd- und Dachgeschoß liegenden 
Wohnungen zu verhindern, wurde mit 4 Schlauchleitungen gearbeitet. Nach 1s stündiger 
Tätigkeit war das Feuer in der Hauptsache gelöscht; die Wohnräume waren gänzlich unver— 
sehrt geblieben. Beim Wiederabrücken wurde eine Brandwache zurückgelassen. Der Ausbruch 
des Feuers ist so zu erklären, daß beim Härten von Drehstählen der hierzu benutzte Talg sich 
entzündete und durch Stichflammen die mit Brettern verschalte Decke der Schmiedewerkstätte 
in Brand setze. 
Am 4. Juli gegen 11 Uhr vormittags wurde die Feuerwehr ins Anwesen Schon— 
hoverstraße 5, wo sich ein chemisches Laboratorium befindet, gerufen. Beim Eintreffen des 
ersten Löschzuges stand das Erdgeschoß des Rückgebäudes vollständig und der an der hinteren 
Umfassung liegende erdgeschossige hölzerne Anbau zum Teil in Flammen. Gegen das Feuer 
wurde mit 3 C-Leitungen vorgegangen und es konnte nach / stündiger Tätigkeit gelöscht 
verden. Der Brand war dadurch hervorgerufen, daß der Laborant bei einem Versuch, Hart— 
spiritus nach einem neuen Verfahren herzustellen, unvorsichtiger Weise ein Streichholz angesteckt 
hatte, um die Entflammbarkeit der Zusammensetzung festzustellen. Hierbei hatte der Hart— 
spiritus Feuer gefangen und in kurzer Zeit die vorhandenen leicht brennbaren Flüssigkeiten 
entzündet. 
Am 30. Juli kurz nach 2 Uhr nachts wurde die Feuerwehr durch verschiedene 
Meldungen mit 2Löschzügen nach dem Grundstück neben dem Anwesen Außere Rollnerstraße 
39a gerufen. Der erste Löschzug fand bei seinem Eintreffen bereits die Werkstätte des 
Zimmermeisters Pachtner und das an dieses angrenzende Werkholzlager in Flammen. 
Auch waren im Wohngebäude, das von dem Lager nur 4mentfernt steht, schon der hölzerne 
Gang im ersten Stock, die Fensterläden und Sparrenköpfe samt der Einschalung des Dach— 
vorsprunges in Brand geraten. Die Löscharbeit wurde mit 6 C-Leitungen angegriffen und 
in kurzer Zeit war die Gefahr für das Wohnhaus beseitigt. Das Ablöschen nahm noch 
2 Stunden in Anspruch. Die ganz aus Brettern erbaute Werkstätte sank in Asche zu— 
sammen. Anscheinend lag Brandstiftung vor. 
Am 14. August vormittags gegen 1062 Uhr brach im Trockenraum der Zelluloid— 
warenfabrik Gebrüder Wolff, Fürther Straße 176, Feuer aus. Das nur aus Erdgeschoß 
mit massiven Umfassungsmauern und Eisenbetondach bestehende freistehende Trockengebäude 
ist in zwei Räume geteilt, die mit Dampfheizung und Außenbeleuchtung versehen sind. Es 
werden hier die fertigen Zelluloidplatten an unter der Decke befindlichen Eisenröhren zum 
Trocknen aufgehängt. Als an jenem Tage zwei Arbeiterinnen hiermit beschäftigt waren, ent— 
zündeten sich auf bisher ungeklärte Weise die in den beiden Trockenräumen vorhandenen
	        
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