Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1910 (1910 (1911))

Denkwürdige Vorfälle 
Aus Anlaß des Abschlusses dieser umfangreichen Bauarbeiten fand am 20. Dezember 1910 
vormittags 10 Uhr unter Führung des Präsidenten der hiesigen Eisenbahndirektion Lorenz von 
Seidlein eine offizielle Besichtigung der neueröffneten Bahnhofsteile durch Vertreter der 
Stadt, des Handelsvorstandes, des Fremdewerkehrsvereins und der Presse statt. Sodann wurde 
kurz nach 11 Uhr in einem Sonderzug die Fahrt auf der 40 kmelangen Güterringbahn angetreten. 
Sie führte vom Hauptbahnhof über den Ostbahnhof und Erlenstegen zum Nordost-, Nord- und 
Nordwestbahnhof, weiter über die Pegnitz nach Doos, Großreuth bei Schweinau nach dem 
Rangierbahnhof, nach Dutzendteich und zurück zum Hauptbahnhof. wo die Ankunft um 12 Uhr 
15 Minuten erfolgte. 
22. Dezember. Feierliche Amtseinsetzung des 2. rechtskundigen Bürgermeisters Otto 
Bräutigam. 
In Anwesenheit der Mitglieder der städtischen Kollegien, des Armenpflegschaftsrates, einer 
Abordnung städtischer Beamten sowie einer Anzahl geladener Personen fand am 22. Dezember 
vormittags 11 Uhr im Prunksaale des VRathauses die Berpflichtung und Einweisung des am 11. No— 
bember 1910 von dem Kollegium der Gemeindebevollmächtigten zum 2. rechtskundigen Bürger— 
meister gewählten bisherigen Rechtsanwaltes und 1. Vorstandes des hiesigen Gemeindekolle— 
giums Otto Bräut ig am durch den Oberbürgermeister Geheimen Rat Dr. von Schuh 
statt. Dem Festakte schloß sich eine gesellige Zusammenkunft im Maxfeldsaale an. 
2. Bemerkenswerte Todesfälle. 
1. Januar. Groß, Dr. Wilhelm, praktischer Arzt. 
Geboren am 3. Juni 1846 in Oberstdorf. Gro ß, ein sehr gesuchter und angesehener Arzt, 
seit 1871 hier seine Praxis aus. Er war auch als Eisenbahnkassen- und Postarzt tätig. 
10. Januar. Förster, Joseph, Kgl. Regierungs- und Kreisbaurat. 
Geboͤren am 10. April 1883 in Würzburg. Förste r war vor seiner Ernennung zum Kreis— 
baurate von 1802 bis 1809 in Nürnberg als Bauamtmann tätig und hat neben seinen Amts— 
geschäften auch Hervorragendes als Architekt geleistet. Nach seinen Plänen entstanden das Post— 
gebäude in der CTheresienstraße, die Gebäude der beiden Rentämter 1 und 2 Nürnberg, das Be— 
zirksamtsgebäude Nürnberg, das neue Untersuchungsgefängnis in Nürnberg, die Kgl. Bank 
in Fürth, die Kreisirrenanstalt Ansbach, die Kreistaubstummenanstalt Nürnberg; ferner stammen 
von ihm der Entwurf der Kreislandwirtschaftsschule Schafhof, die Instandsetzungsarbeiten in 
der Kgl. Burg zu Nürnberg und der Um- und Neubau der Kal. Bank in Nürnberg. Er starb 
in Ansbach. 
10. Januar. Seb ald, Gustav, Rechtsrat. 
Geboren am 22. Januar 1855 in Nürnberg als Sohn des Elementarlehrers und späteren 
Institutsinhabers Wilhelm Sebald. Er besuchte das hiesige Gymnasium und machte seine 
juristischen Studien auf den Universitäten Erlangen, München und Straßburg. Seine erste An— 
stellung erhielt er in Fürth als Amtsanwalt. Am 14. Januar 1886 wurde er beim Stadtmagistrat 
Nürnberg als rechtskundiger Magistratsfunktionär und Amtsanwalt für den Stadtbezirk ver— 
pflichtet. Als im Jahre 1887 wegen der fortwährenden Mehrung der Geschäfte die Anstellung 
eines weiteren sechsten rechtskundigen Magistratsrates nötig wurde, berief ihn das Vertrauen 
der Gemeindebevollmächtigten einstimmig an diese Stelle. Die Wahl erfolgte am 16 August 
1887, die Bestätigung am 14. September und die Berpflichtung am 23. September besselven 
Jahres. Am 15. August 180 erhielt er die definitive Anstellung. Sebald, der fast ein Viertel— 
jahrhundert als Rechtsrat in hiesiger Stadt gewirkt hat, verfügte über eine ußerordenche Arbeits⸗ 
kraft. Er war ein äußerst gewissenhafter Beamter, freundlich und gefällig gegen jedermann; 
sein Urteil war wohl scharf und streng, doch frei von jeder Ungerechtigkeit. Sebal d war mit 
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