fullscreen: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Hoheitsrechte selbst an den weit entfernten, außer allem Zusammen— 
hang mit dem übrigen Nürnberger Gebiet stehenden Plätzen angelegen 
sein ließ, sehen wir aus der harten Bestrafung der Aufrührer in dem 
Städtchen Heidingsfeld.“) Freilich muß bemerkt werden, daß es sich 
dabei nicht immer und sogar nur selten um direkten Landbesitz der 
Stadt selbst handelte, sondern daß es vielmehr meist die Besitzungen 
Nürnbergischer Bürger oder auch wohl anderer Eigenherren waren, die 
sich zu der Stadt in ein Dienstverhältnis begeben hatten, dieser Be— 
sitzungen sich anzunehmen, als wenn es ihre eigenen gewesen wären 
sie zu schützen, wurde als eine Pflicht der Stadt angesehen. Auch war 
es mehr ein Akt der Notwehr, wenn der Rat Schlösser und Landsitze 
seiner Mitbürger oder der in der näheren Umgebung der Reichsstadt 
angesessenen Landadeligen, entweder für die Stadt selbst zu erwerben 
suchte oder, wo das nicht anging, sich wenigstens für kriegerische 
Zeiten als der Stadt offene Häuser und sonst bei einem etwaigen 
Verkauf versichern ließ. Er bedurfte solcher festen Stützpunkte zum 
Schutz und zur Verteidigung der Stadt gegen ihre zahlreichen Feinde, 
den nie in Ruhe sitzenden räuberischen Landadel und die stets auf eine 
günstige Gelegenheit, der Stadt am Zeuge zu flicken, lauernden Fürsten. 
Freiwillige Eroberungssucht war dies wohl nicht, wenn sie auch den 
umwohnenden Herren fast so erscheinen mochte. Wir wissen, wie 
Markgraf Albrecht Achilles sich heftig darüber beklagte, daß ihn die 
von Nürnberg von seinem väterlichen Erbe verdrängen wollten und es 
war wohl mehr als eine nur zum Zweck der Verdächtigung des 
Gegners ersonnene Behauptung, wenn einer jener kleinen Heckenreiter, 
Christoph von Giech, in einer Rechtfertigungsschrift an Kaiser und 
Fürsten auf das „hoffärtige, verwegene Vornehmen“ der Stadt hin— 
wies, wie sich die Nürnberger „täglich bedenken und ratschlagen, daß 
sie sich mit ihrem Gut und Handel also ausbreiten und aufrichten, 
damit sie, wie die Venediger gethan haben, ihre umsitzenden Nach— 
barn, die Fürsten und die vom Adel, einziehen nnd unterdrücken und 
alsdann ihre Pracht behalten möchten.“**) J 
Freilich waren solche Behauptungen übertrieben. Wie es aber 
häufig vorkommt, daß, was man anfangs durch die Not gezwungen 
gethan hat, später aus Lust zur Sache fortgefetzt wird, so geschah 
es auch bei der Ausbreitung der Nürnbergischen Herrschaft. 
(Forts. folgt. 
) Wir können hier nicht näher darauf eingehen. Vgl. Städtechroniken, 
X. Bd. S. Lo ff. 
**) Vgl. Hagen, R. Bilder und Züge aus Nürnbergs Geschichte im Uebergang 
vom Mittelalter zur Neuzeit (1489—1504), Beilage zum Jahresbericht der städt. 
Handelsschule f. d. J. 1888/89 S. 22. 
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