Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1910 (1910 (1911))

Um 412 Uhr betrat Se. Kogl. Hoheit den Festsaal, womit der Weiheakt begann. Die 
Festrede hielt Professor Dr. Paul Johannes Rée. Im Laufe seiner Rede wies er darauf 
hin, wie die Stadt Nürnberg als wehrhafter treuer Hüter alter deutscher Kunstherrlichkeit im 
Bewußtsein und Berzen der Menschheit lebe. . . . Aber solche Passivität allein genüge nicht. 
Man sei heute nicht damit zufrieden, in Nürnberg nur die Zeugen einer großen Vergangenheit 
zu finden, sondern sähe sich hier zugleich nach den Werken derer um, die heute an der Stelle 
jener ständen, von deren künstlerischen Taten die Jahrhunderte erzählen. Und die Enkel seien 
gewillt, das Werk der großen Ahnen fortzusetzen. Des zum Zeichen sei das Künstlerhaus er— 
richtet, dem wir heute die Weihe geben. In dem weiteren Verlauf seiner Rede gab er einen 
historischen Rückblick über den Werdegang, den das Künstlerhaus bis zu seiner Vollendung 
genommen hat und gedachte dabei der Meister, die es erbauten. Er kam dann auf die Kunst 
zu sprechen und wies auf die geschlossene künstlerische Einheit der Stadt hin. Durch das künst— 
lerische Schaffen unserer Tage gehe ein heißes Sehnen nach einer neuen deutschen Kunst. Sei 
Nürnberg, das vor 400 Jahren der Träger der reinsten und schönsten deutschen Kunstblüte 
war, nicht in erster Linie dazu berufen, dieses Sehnen zu stillen? Ganz gewiß! Er endete 
seine Festrede mit den Schillerschen Worten: 
„Der fortgeschrittene Mensch 
Trägt auf erhobenen Schwingen 
Dankbar die Kunst mit sich empor, 
Und neue Schönheitswelten springen 
Aus der bereicherten Natur hervor.“ 
Unmittelbar hierauf erhob sich Prinz Lud wig zu folgender Ansprache: 
„Mir ist von Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzregenten der ehrenvolle Auftrag geworden, das 
hiesige Künstlerhaus zu eröffnen. Sie alle wissen, daß Se. Kgl. Hoheit der Prinzregent der 
größte Freund der Kunst und der Künstler ist und innigsten Anteil nimmt an dem Gedeihen 
derselben. Darum freut es ihn auch, daß nicht nur in München sondern auch in anderen 
Städten des Königreichs die Kunst wieder emporblüht. Wir haben eben gehört, daß in alten 
Zeiten Nürnberg eine der ersten Stätten der Kunst war. Diese Zeit ist allerdings längst vor— 
bei. Aber ebenso wie Nürnberg früher eine große Vergangenheit als Gewerbe- und Handels— 
stadt hatte und jetzt, nach langer Unterbrechung, allerdings in ganz veränderter Form und 
der Bedeutung der Neuzeit angepaßt, wieder eine blühende Industrie- und Bandelsstadt ge— 
worden ist, ebenso soll Nürnberg wieder eine Stätte der Kunst werden, und zwar in einer 
Form, die der Neuzeit entspricht. Das gute Alte soll man erhalten, aber nicht stlavisch nach— 
ahmen. Die Kunst soll in das Leben eindringen und es verschönern. Sie soll nützlich sein 
und nicht nur durch die äußere Form zu wirken trachten. Wenn Nürnberg als Industrie- und 
Handelsstadt etwas erreichen will, so muß es die Produkte der Industrie, die durch den Handel 
verschleißt werden, so schön als möglich gestalten. Wenn man die alte Zeit und den alten 
Glanz Nürnbergs betrachtet, so waren Nürnbergs Bürger, welche mit ihren schönen Produkten 
die Welt erfüllten, vielfach in einer Person zugleich Künstler und Handwerker. So machen 
Sie es auch in Zukunft! Es ist ein Fehler, wenn die Kunst sich volllommen trennt vom ge— 
vöhnlichen Leben. Sie soll das Leben verschönern und demselben nicht fremd gegenüberstehen. 
Das gilt namentlich auch für die Architekten und Baumeister, die vor allem zweckmäßig und 
nützlich bauen sollen, so wie es die moderne Zeit erfordert, und dann auch schön.“ 
Im Anschluß an die Ansprache des Prinzen Lund w ig verlas Ministerialrat Dr. Winter— 
st e in die anläßlich der Feier verliehenen Auszeichnungen, welche Se. Kgl. Hoheit jedem ein⸗ 
zelnen persönlich überreichte. Nach der sich daranschließenden Ansprache des Vertreters der 
Nürnberger Kunstgenossenschaft, des Kgl. Professors und Architekten Hans Pylipp, lud dieser 
Se. Kgl. Hoheit zur Besichtigung der Ausstellung ein und stellte an die Festgäste die Bitte, 
der Besichtigung sich anschließen zu wollen. Prinz Ludwig nahm an allem großes Inter⸗ 
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