Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1910 (1910 (1911))

Einzelstreiks. Am 9. Februar 1010 legten bei dem Baugeschäftsinhaber Johann Friedrich 
14 Mann die Arbeit nieder. Sie forderten die Auszahlung des Lohnes für emen Nachmittag, 
an welchem sie wegen polizeilicher Sperrung des Baues aussetzen mußten. Die Arbeiter ver⸗ 
mochten ihre Forderung nicht durchzusetzen und kehrten am 185. Februar zur Arbeit zurüd. 
Durch Ausstand vom 9. Februar bis zum 5. März erreichten 86 Arbeiter der Schuhfabrik 
von Bieringer & Co. eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2 bis 3 5 und der Akkord— 
öhne jum 2 bis 36. 
Am 18. Februar sind in der Eisengießerei von Kaspar —A den Ausstand 
getreten. Sie forderten den Wegfall der nachmittägigen stündigen Brotzeit und dafür Ver— 
kürzung der Arbeitszeit am Samstag Nachmittag. Durch Bewilligung der Forderung endete 
der Ausstand am 18. Februar. 
Am 16. und 17. Februar streikten in der Armaturen- und Maschinenfabrik, A.G., vormals 
J. A. Hilpert, 208 Arbeiter. Sie erreichten dadurch eine Stundenlohnerhöhung von 2 9 
eine wöchentliche Arbeitszeitverkürzung von einer halben Stunde und bedingungsweise Gewähr-— 
leistung für Stundenlohnzahlung. 
In dem Betonbaugeschäft von Oyckerho ffKWidmann traten am 18. Februar 
210 Arbeiter in den Ausstand, weil ihrer Forderung, 2christlich organisierte Arbeiter zu entlassen, 
aicht stattgegeben wurde. Am nächsten Tage nabmen sie unter Verzicht auf ihre Forderung 
die Arbeit wieder auf. 
Durch eintägigen Ausstand am 9. März erreichten 75 Arbeiter der chemischen Fabrik von 
Dr. Lessing eine Stundenlohnerhöhung von 4 84 
In der Nürnberger Schraubenfabrik und Fassondreherei, G. m. 
b. H. sind am 9. März 57 Arbeiter in den Ausstand getreten. Sie forderten die Wiedereinstellung 
zweier entlassener Arbeiter, Gewährleistung für einen Akkord-Mindeststundenlohn, Verkürzung 
der wöchentlichen Arbeitszeit von 57 auf 56 Stunden und Arbeitsschluß am Samstag Mittag. 
Der Ausstand wurde durch teilweise Bewilligung der Forderungen am 12. März beendet. Die 
entlassenen 2 Arbeiter wurden nicht wieder eingestellt. 
123 Arbeiter der Eisengießerei Kaspar Berg erreichten durch eintägigen Ausstand am 
10. März die Wiedereinstellung eines Formers, der unbotmäßigen Benehmens wegen entlassen 
worden war. 
Am 15. März traten in der Specksteingasbrennerfabrik Weber & Co. M Personen in 
den Ausstand. Sie verlangten 34 wöchentliche Lohnerhöhung für die Arbeiter und 24 für 
Arbeiterinnen. Die Firma gewährte eine wöchentliche Lohnerhöhung von durchschnittlich 24 
für die Arbeiter und 1 4 50 5 für die Arbeiterinnen. Dadurch wurde der Streik am 26. März 
beendet. 
Bei der Süddeutschen Eisengesellschaft, S. m. b. 8, streikten am 21. März 
50 Arbeiter. Sie erreichten dadurch eine Stundenlohnerhöhung von 2 H. 
Am 21. März traten 78 Arbeiter der Eisengießerei und Maschinenfabrik Earnshaw 
& Co. in den Ausstand. Sie verlangten eine Stundenlohnerhöhung von 4 5, Verkürzung 
der wöchentlichen Arbeitszeit um 52 Stunde und Arbeitsschluß am Samstag Mittag. Es wurden 
eine Stundenlohnerhöhung von 2 bis 3 Hund die übrigen Forderungen ganz bewilligt. Der 
Ausstand war am 23. März beendet. 
4 Arbeiter der Färberei Ludwig Arnold verlangten Verkürzung der wöchentlichen 
Arbeitszeit von 60 auf 57 Stunden und Erhöhung der Wochenlöhne von 18 auf 22 . Da ihre 
Forderungen nicht erfüllt wurden, traten sie am 29. März in den Ausstand, der durch sofortige 
Entlassung der Streikenden am gleichen Tage beendet wurde. 
Am 30. März traten in der Eisengießerei und Maschinenfabrik J. W. Späth 161 Arbeiter 
in den Ausstand. Sie forderten Verkürzung der Arbeitszeit von 58 auf 5624 Stunden und eine 
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Gewerbe⸗ und Straßenpolizei 
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