Object: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Holzkohlenreste, welche sich gegen die Mitte zu einer kontinuierlichen 
Schicht verdichteten. Vereinzelte aschgrau gefärbte Dolomitsteine, welche 
sich zerstreut fanden, scheinen diese Farbe durch die Glut des Feuers 
bekommen zu haben. 
Genau in der Mitte des Hügels lagen auf der Brandschichte Reste 
weifsgebrannter Menschenknochen, zu kleinen Stückchen zerfallen; ferner 
kurze Stückchen Spiralfedern aus Broncedraht und mehrere unqualifizierbare 
Scherbenstückchen aus geschlämmtem Thon. Die Broncespiralen (vergl. 
Tafel 5 Nr. 17) sind offenbar durch Aufwickeln eines dünnen Drahtes auf 
einen Stift von 1’!)z mm Dicke hergestellt, welcher dann wieder heraus- 
gezogen wurde. 
Genau südlich, 1,3 m von der Mitte, lag auf der Brandschicht eine 
schöne Pfeilspitze aus Bronce (Tafel 5 Nr. 11), welche vermutlich derselben 
Leiche angehörte, weil sich keine Spur von Knochenresten dabei fand. 
Sie ist zweischneidig, schön geschliffen, und hat einen hohlen Schaft, 
welcher sich in das Blatt als stützende Mittelrippe fortsetzt. Der Schaft 
hat seitlich ein länglich rundes Loch, durch welches jedenfalls der be- 
festigende Stift in den Holzschaft geschlagen wurde. 
Während die Knochen dieser centralen Leiche, welcher offenbar der 
Hügel ursprünglich errichtet wurde, völlig weifsgebrannt waren und dadurch 
die Anwendung der Feuerbestattung verrieten, deutete das Vorkommen 
von‘ Knochen, welche dem Feuer nicht ausgesetzt waren, an zwei anderen 
Stellen desselben Hügels auf später erfolgte Nachbestattungen. Die näheren 
Umstände des Lokalbefundes machen diese Vermutung fast zur Gewifsheit. 
Genau östlich von der Mitte und 3 m von ihr entfernt lag eine in der 
Nord-Südrichtung ausgestreckte, bestattete Leiche. Der Schädel lag süd- 
lich, die Beine nördlich von der den Hügel halbierenden Ost-Westrichtung. 
Die Knochen, obwohl durch die schweren Steine ganz zerdrückt und von 
dem Wurzelnetz der Bäume fast aufgezehrt, waren noch in schön geordneter 
Lage. Die Leiche hatte gar keine Beigaben und lag im Niveau des 
äufseren Bodens. 
Sie war offenbar in den bereits früher errichteten Hügel seitlich 
eingescharrt worden, wofür auch die peripherische Lage spricht. 
In geringerer Entfernung (1,10 m) nord-nordöstlicher Richtung von 
der Mitte, aber nur 30 cm tief unter der Oberfläche des Hügels, lag die 
bestattete Leiche eines Erwachsenen in der Ost-West-Richtung, mit dem 
Schädel im Osten, und dicht neben der linken Hüftgegend die zarten Reste 
der Leiche eines Kindes. Beider Knochen waren in wohlerhaltener, natür- 
licher Lage, aber von derselben mürben Beschaffenheit, wie bei dem eben 
beschriebenen Skelett. Der Schädel des Kindes war in papierdünne Stücke 
zerfallen. Seine Knochen erstreckten sich kaum auf die Länge eines 
halben Meters: es mufste noch: sehr klein gewesen sein. Mitten unter den 
Resten seines Schädelchens lag ein kleiner, steigbügelförmiger Ring aus 
1 mm starkem Broncedraht (Tafel 5 Nr. 13), der wohl als Ohrring diente.
	        
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