Full text: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

177 — 
Versuchsbauten steht hier die Zeche Röschen auf einem 1,5 m mächtigen 
und bis 35° 0 eisenhaltigen Erzflötze von sandigem Roteisen-Oolithe mit 
einer Förderung von 43,160 Ztr. bei einer Belegschaft von 6 Mann in Be- 
trieb. Die Erze kommen zu dem Hohofen Rosenberg. 
Die am Fusse der Alpen in mehreren Flötzen vorkommenden kalk- 
reichen. Oolitherze der Nummulitenschichten werden zur Zeit nur mehr im 
ärarilalischen Bergbau am Kressenberge*) and im Privatbergbaue von Ach- 
thal gewonnen; beide förderten mit 14 Mann 48,750 Ztr. Erze, welche anf 
der Maximilianshütte bei Bergen und in Achthal verschmolzen werden. 
Gräberei auf Bohnerze fanden auf Rechnung der württembergischen Hütten: 
verwaltung bei Zöschingen**) statt. Mit 20 Mann wurden hier 10,962 Ztr. 
Erze gewonnen und auf den benachbarten württembergischen Hütten ver 
schmolzen. 
Die einst so blühende Eisenindustrie Bayerns namentlich in der Ober- 
pfalz, in der Pfalz und einem Teile von Unterfranken ist in Folge der ge- 
steigerten Holzpreise, der weiteren Entfernung von Koksbezugsorten und 
der anstürmenden Konkurrenz wohlfeiler produzierenden Hütten in neuerer 
Zeit stark in Rückgang gekommen. Hievon gibt die nachfolgende Zahlen- 
reihe der Hohöfen ein Bild: 
In Betrieb waren 1858 1868 1878 1880 1881 
Holzkohlenhohöfen 77 20 5 5 — 
Kokshohöfen — 2 1 2 
Von diesen Hohöfen standen mehrere nur zeitweise in Betrieb, so 
dass die Gesamtproduktion sich verhältnismässig niedrig stellt. 
Erzeugt wurden an Roheisen 1880: Roheisen in Gänzen in Oberbayern 
1572,5t, in der Oberpfalz 24,594 t, in der Pfalz 3126; Gusseisen aus dem 
Hohofen: in Oberbayern 398,7 t in 2 Hohofen, in der Oberpfalz 528,4t in 
4 Hohöfen, in der Pfalz —+ in 1 Hohofen. Weiter wurden erzeugt: Guss- 
waren aus zweiter Schmelzung 27,7507% auf 60 Werken, Stabeisen 66,787 € 
auf 26 Werken, Schwarzblech 2270t auf 5 Werken, Kisendraht 2637t auf 
einem Werke, Stahl 760t auf einem Werke. (Siehe später.) 
Die Gesamt - Eisenhütten - Produkte repräsentieren einen Wert von 
18‘908,147 Mk., wobei 4780 Arbeiter beschäftigt waren. 
Durch den Zugang der vom Staate eingeleiteten und im September 
1883 begonnenen Hohofenproduktion aus Amberger Kisensteinen wird 
die Roheisenproduktion, deren Verkauf auf die Erzeugung von Giesserei 
roheisen basiert ist und zu den besten Hoffnungen berechtigt. um circa 
*) Der Bergbau am Kressenberge ist seit 1882 ausser Betrieb gesetzt, weil dessen Be- 
trieb mit den geringhaltigen Erzen (20° Roterze, 28°/o Schwarzerze Eisengehalt) und mit 
den teueren Holzkohlen bei den niederen Eisenpreisen nicht ferner rentierte. 
**) Hier beutete der bayer. Fiskus in früheren Jahren das Erzvorkommen selbst aus 
und verhüttete die Zöschinger Bohnerze unter Gattierung mit den oolithischen Erzen ans dem 
(irünten auf dem Hohofen in Sonthofen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.