Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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3. 
eines rührigen Kaufmanns, erblickte im Jahr 1459 das Licht der Welt. 
Sein Geburtshaus ist das heute mit den nach dem Entwurfe Wanderers 
von Eisgruber ausgeführten Fresken geschmückte Raschbacher'sche, das 
alte Schopper'sche Haus am Hauptmarkt, von wo aus damals die 
Heiligtümer gezeigt wurden. Da dieses mit dem Hause des gelehrten 
Bernhard Walther nachbarlich zusammenstieß, wo Regiomontan während 
der ersten Hälfte der siebziger Jahre viel verkehrte, wenn er nicht gar 
darin wohnte, so dürfen wir es wohl als Thatsache annehmen, daß der 
fünfzehn⸗ oder sechzehnjährige Jüngling hier die Bekanntschaft des großen 
Astronomen machte. Weiter aber liegt die Annahme zu nahe, daß er 
sich bei diesem auch jenen gehörigen Schatz mathematischen Wissens 
erwarb, durch den er später zu großem Ruhme gelangen sollte. Aus— 
drücklich bezeugt ist der Verkehr Martin Behaims mit Regiomontan 
allerdings nicht. Der junge Behaim widmete sich wie sein Vater dem 
kaufmännischen Berufe und ging im Alter von 18 Jahren nach den 
Niederlanden, wo er zuerst in Mecheln, dann in Antwerpen teils lernte, 
teils auf eigene Hand Geschäfte machte. Im Jahre 1479 begann er, 
wie wir heute sagen würden, ein Agentur- und Speditionsgeschäft in 
Antwerpen, von wo ihn jedoch Geschäftsreisen ziemlich weit herum— 
warfen. Bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Nürnberg im Jahre 
1483 mußte er acht Tage lang auf des Rats Befehl mit dem Gefäng— 
nis, einem „versperrten Kämmerlein“ (wahrscheinlich auf irgend einem 
Turm) Bekanntschaft machen, weil er sich unterstanden hatte, in der 
Fastenzeit mit anderen jungen Leuten von Stand auf einer jüdischen 
Hochzeit zu tanzen.*) Von der größten Bedeutung für Behaim wurde 
eine ohne Zweifel in kaufmännischen Geschäften während der ersten 
achtziger Jahre unternommene Reise nach Portugal und im besonderen 
nach Lissabon. Hier war soeben von König Johann II. eine aus 
Fachmännern zusammengesetzte nautische Kommission, die „iunta dos 
matematicos“ gegründet worden. Der junge Behaim, von dem es 
vielleicht bekannt geworden war, daß er bei dem berühmtesten Astronomen 
Europas sich die Kenntnis einiger neuer Methoden, die für die 
Schiffahrt von höchster Wichtigkeit waren, angeeignet hatte, wurde mit 
in diese Komission berufen und hatte nun bei ihren Arbeiten wenn auch 
nur vorübergehend, einen hervorragenden Anteil. Die Einführung des 
sog. Jakobsstabes zu einer genaueren Bestimmung der geographischen 
Breiten, die Empfehlung der gegenüber älteren astronomischen Tabellen 
bedeutend verbesserten ‚Ephemeriden“ Regiomontans waren, wie es 
scheint, die vornehmsten Reformen, durch die sich unser Martin Behaim 
9 Wobei wir nicht wissen, was den Rat mehr zu seinem Strafmandat be⸗ 
wogen hat, das Tanzen in der Passionszeit oder bei Juden.
	        
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