Volltext: Kaspar Hauser

Kaspar: Auch dann noch! Euch zum Trotze! Mir 
zur Genugthuung! 
Stanhope: Kaspar! Wer ohne geweihtes Recht nach 
einer Krone greift, setzt sein Leben aufs Spiel! 
Kaspar: Was liegt an meinem Leben! Dieser ein⸗ 
förmigen Reihe unwürdiger Tage, zu denen ihr mich ver— 
dammen wollt! Wenn es ein Leben für mich giebt, so 
beginnt es erst jetzt, mit dieser Stunde! 
Stanhope (starrt ihn einige Sekunden, unter erschüttertem Ge⸗ 
wissen, ratlos, fassungslos an; dann rafft er sich auf, blickt um sich 
und fragt mit gedämpfter Stimme): Kaspar, bist du bewaffnet? 
Kaspar (betroffen): Nein! noch nicht. Aber ich denke, 
daß ich nachher — ... bei meinen Freunden ... 
Stanhope: Du kannst nicht früh genug auf deine 
Sicherheit bedacht sein. (Er zieht einen Dolch hervor und drängt 
ihn Kaspar auf.) Da! Nimm das! .... vorläufig ... so 
nimm ihn doch! Es ist mein letzes Geschenk an dich. 
Kaspar nimmt zoͤgernd die Waffe.) Verbirg ihn! Aber halte 
ihn bereit, in jedem Augenblicke, und sei's auch nur zur 
Drohung! 
Kaspar (steckt die Waffe unter seinen Mantel; mit einem 
Anflug erstaunter Rührung): Feind und Beschützer in einer 
Person ...? Für diesmal muß ich dir also doch noch 
danken. Mir scheint, du fürchtest mein unbestimmtes Los 
weit mehr als ich. 
Stanhope (düstery: Ich fürchte nur, du selber hast 
das Unabänderliche gegen dich entschieden. 
Kaspar: Oh, nein! Die Straße vor mir spaltet sich 
in tausend verschlungene Wege, und wieviel Menschen
	        
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