Volltext: Die Zinnmalerinnen in Nürnberg und Fürth

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Ihren Urfprung aus dem Handwerk! zeigt die Nürnberg-Fürther In- 
duftrie Heute noch deutlich, indem die Mehrzahl der Artikel noch hHandwerks: 
mäßia in Heinen und mittleren Betrieben heraeftellt mird. Der „Nabrikant“, 
! Sn einer Handfchrift aus der zweiten Hälfte des 17. Yahrhundert3 in der 
Stadtbibliothek in Nürnberg, „Befdhreibung der Nürnbergifchen Handwerker“, find 
als Gewerbe, die Spielwaren produzieren, aufgezählt: die Dodeleinmacher (S, 206), 
die Wachspoffierer (S. 127), die Wildruftmacher (?), Die Produkte der Formichneider, 
Brief: oder Schachtelmacher find eher alZ Kurz- und Galanteriewaren, denn als 
Spielwaren zu bezeichnen. 
Nach Fürth foll die Spielmareninduftrie um 1705 gekommen fein. „Der erfte 
Drechsler, welder fidH um 1705 in Fürth niederließ, war Paul Bi. Aus Nürnberg 
joll er auSgewiefen worden fein, weil er ji mit einem Frauenzimmer vergangen 
jatte. Nach anderen Nachrichten hätte er fi in Nürnberg um das Meifterrecht be 
worben zu einer Zeit, zu weldher Fein Meifter aufgenommen wurde. Sauerader 
berichtet ung: Zi begab fichH nad Fürth, fing dafelbft an, die Hölzernen Pofthörn- 
ein und Spielmaren zu machen. Durch feine Gefellen und Jungen z0g er Diele 
nach, die ebenfalls diefe Arbeit verfertigten, melde zuvor nirgends als zu Nürnberg 
gemacht murde. (Fürth in Vergangenheit und Gegenwart. Chronik der Stadt Fürth. 
Berfaßt von Friedr. Mary, Lehrer. Fürth, Franz Wilmy.) 
Der VBerfaffer Hält es für unmwahrfheinlidh, daß auf diefe Weife die Spiel- 
wareninduftrie in Fürth entftand. Man vergleiche mit diefer Angabe die auf 
3. 10 mitgeteilten Bemerkungen der nämlihen Chronik über die feindjelige Stellung 
der Nürnberger SGemerbe mit den firengen Handwerksordnungen zu den Fürther 
Sewerben am Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrh., die damals eine Art 
von Sewerbefreiheit aqenoffen; da Heißt eS insbefondere: „Die in Nürnberg aus- 
zewiefenen oder nicht angenommenen Arbeiter fekten fih in Fürth feft, wo fie ohne 
Prüfung und ohne BZeugniffe aufgenommen wurden.” Demnach fcheint es, daß 
Sauerader, der Gemährsmann unfjerer Chronik, feine Angaben über die Ent- 
{tehung der Gewerbe in Fürth mehr auf Vermutung als auf thatfächlidhe Ynhalts= 
yunkte ftüßt. Sr läßt nämlihH aud) nod) andere Gemerbe in FürthH um die nämliche 
Beit unter den nämlidhen Umftänden zur Entftehung gelangen. So insbefondere 
die Metallidlägerei. Val. darüber Dr. Friedr. Morgenftern, „Die Fürther 
Metalfcdhlägerei.“ Cine mittelfränkfifde Hausinduftrie und ihre Arbeiter. Tübingen 
1890. ©. Lauppfhe Buchhandlung. S. 4: „Im Jahre 1705 mar der erfte SGold- 
iOläger (Gans Mayr), der in Nürnberg mit einem Weibe verbotenen Umgang ge: 
oflogen und deswegen ausgemwiejen worden, nach Fürth gekommen. 1708 und 1709 
Äüedelten {ih zwei weitere Goldichläger an, die aus gleidem Anlaß aus Nürnberg 
vertrieben morden.“ Auch der Verfaffer der „Fürther Metallihlägerei“ fheint an.der 
Nichtigkeit der Angabe über die Entjtehung der Metalfchlägerei in Fürth zu zweifeln, 
indem er folgende Anmerkung beifügt: Sauerader, SE. H., Verfuch einer Hrono= 
[ogifH-diplomatifch-ftatiftifidhen Gefdhichte des Hofmarke8 Fürth und feiner 12 ein- 
verleibten Ortichaften. 1788. Dritter Teil. Nürnberg und Leipzig. S. 157. Die 
Mitteilung {ft entnommen dem Journal von und für Deutfhland 1785, Nr. 3, S. 202.) 
„Seltjamermweife wird in den Rugamtsverhandlungen diefer Ent- 
ideidung nidt Ermähnung gethan. fonft ermie8 fich diefe Yuelle 
118 überaus zuverläfiia.“
	        
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