Full text: Der schöne Brunnen zu Nürnberg

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die bestimmten heraldischen Farben, Die an den Ueberbleib- 
seln noch zahlreich erhaltenen Farbenspuren bestätigen die 
abigen Angaben. * Das Ganze mufs eine sehr reiche, farben- 
prächtige und doch harmonische Wirkung gemacht haben, 
wesentlich verschieden von der Wirkung der heutigen stein- 
yrauen Pyramide. 
In demselben Jahre 1587 wurde auch ein neues, dem 
damals herrschenden Geschmack mehr entsprechendes, kunst- 
volleres, eisernes Gitter statt des alten, einfachen errichtet. 
Es wurde von dem Schlosser Paulus Kuhn von Augsburg ge- 
fertigt 31), „aber viel schöner und künstlicher, als es ihm 
angedingt worden“, weshalb man ihm auch 1; Kreuzer mehr 
pro Pfund zahlte, als im Contract angegeben war. Er er- 
hielt dafür 854 Gulden, d. i. 5 Kreuzer für das Pfund. Es 
soll 102 Centner 47 Pfund gewogen haben. Aufserdem wurde 
es, wie oben angegeben, vergoldet, was noch 400 Gulden 
kostete. Dieses neue Gitter 32), welches sich besonders durch 
seinen überaus reichen Aufsatz mit kunstvoll verschlungenen 
Stäben und Rosen auszeichnet, ist auf dem oben unter No. 2 
beschriebenen Kupferstich abgebildet. Auf demselben ist auch 
dargestellt, wie ein Mann an demselben emporklettert, um 
die Beweglichkeit eines eingeschmiedeten Ringes, welcher ein 
Wahrzeichen 33) von Nürnberg war, an demselben zu prüfen. 
Es hat ohne Zweifel vollständig bis zum Jahre 1821 bestan- 
den, ist jetzt aber nur noch in seinem untern Theil vorhanden. 
Auch die Wetterfahne, welche vorher gewifs nur ganz 
einfach war, scheint in diesem Jahre erneuert worden zu sein. 
Sie hat die Form einer Seejungfer, deren Schwanz in ein rei- 
ches Ornament übergeht und welche in beiden Händen eine 
Fahne mit dem Nürnberger Wappen (Jungfrauen-Adler) trägt. 
Der so gründlich, zu erneuter Pracht, wiederhergestellte 
Brunnen veranlafste wieder verschiedene Dichter zu begeister- 
ven Lobsprüchen im Ton der Meistersinger, in welchen sie 
ausführliche Beschreibungen desselben geben. Das Gedicht 
sines Friedrich Beer haben Waldau (Beiträge zur Geschichte 
der Stadt Nürnbers Bd. II. S. 226) und auszüglich Wilder
	        
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