eingeladen in unfrer Vaterftadt, die nad feiner Neußerung in
ganz Deutfhland keuchtete wie eine Sonne unter Mond und
Sternen, ein neues SGymnafium einricdhtete; das Alles Kant
ich hier nicht weiter berichten. Aber, wenn die evangelifche
Kirdhe noch bis zur Stunde einen feltenen Schaß an Ihren
Schulen hat, wenn die RNeformation dem Ddeutfhen Volke zu
deutfdher Bildung, zu geläutertem Sefdhmade verholfen hat,
wenn die evangelifdhe Kirde vor andern den Geift der For-
[dung und die Wifjenfhaft der Sprachen und des Gedankens
in ihrer Mitte gepflegt hat, fo haben wir das dem Werke
Gottes in Melanchthon zu danken, diefem großen Lehrer,
dem Gott allerlei Berftand gegeben hat, daß er tüchtig war,
Andere zu lehren.
Mber, meine Freunde, wir erkennen in Melanchthon nicht
blos den Begründer evangelifher Schule und Wiffenfhaft,
fondern auch den HriftlidHen Bekenner und den Meifter evanz
gelifden Bekennutniffes. Halt im SGedädhtnifg IJefum
Chriftum, der auferftanden ift von den Todien, aus
dem Samen David nad meinem Evangelio, ruft Pauz
{us in unfern Texte feinem Tintothens zu und gibt damit zu
erfennen, was die Seele eines Hriftliden Lehrers ft, die
Grundlage feines Denkens uud Sinnens, Kern und Stern
aller Wifenichaft, A und © aller ächten Bildung, was aber
nicht blos den Lehrer zum AHriftlihen Lehrer macht, fondern
was uns Alle, SGefchrte und Ungelehrte, in Einem Olauben,
in Einer heiligenden und befeligenden Erkenntnif verbindet.
Es find die großen Thatfuchen der rettenden, Sünden tilgen-
den, vom Verderben erlöfenden, den Tod überwindenden Liebe
unfers Gottes in EChrifto Iefw, die im Glauben erfaßt, den
Menfchen heiligen und befeligen, vor denen alles Wiffen und
IL.