357 
Anderer, ohne daß feiner Mitkämpfer, vor Allen eines Philipp 
Melandthon, gedacht wird. Heute vor drei Hundert Jahren 
hat diefer den Erdenfhauplag verlaffen. Seinem SGedächtniffe 
ift, wie überall, au im unferer Stadt cine Firchlide Feier 
gewidmet. Die reformatorifhe Bewegung it von Melanch- 
thons Berfönlichfeit fo miabtrennbar, daß wir uns in die 
Tage Ddiefer Bewegung zurüdverfeßen und dann Dei ihm ver 
weilen, der durch die Art feiner Betheiligung unfterblidh ge 
worden, Was wir thun, gefchieht auf @rund einer Heiligen 
Schriftftelle. Wir erlchen un& den göttlidhen Segen. VB. 1. 
Text: 2. Petri 1, 19. 
Wir Haben ein feites yropbetifgh Wort, und ihr tbut wohl, 
daß ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da feheinet in einem 
dunfeln Orte, bis der Yag anbreche und der Morgenitern aufgehe 
in euren Herzen. 
Der MenfhH Iebet nicht vom Brode allein, er hat noch 
andere Bedürfniffe: er verlangt Auffhluß über das Meber- 
finnfide, Aufffärung über Gott und Alles, was mit einem 
Sotte in unauflöslicher Verbindung fteht. Freilich breitet fich 
vor ihm aus in Unermeßlichfeit die Natur. Allein troß ihres 
Lichtes dur den Raum der Welten, muß man fie dunkel 
fhelten, denn der Geijt, der forfhende, vermißt das Licht. 
Hreilich ift diefer begabt mit Vernunft. Allein, fo weit e$ 
diefe in taufend Dingen bringt, fo bald ift fie an ihrer Orenze, 
wenn €$ fi um das Höchfte fragt. Wohl gab e8 zu allen 
Zeiten Einzelne, die al$ Denker auf religiöfen Scbiete fidh 
einen Namen erworben haben. Was jedoch den Stolz des 
menfhliden SGeiftes Ddemüthigt, und ihır mit gerechtem Miß- 
trauen gegen fid) felbjt erfüllt, ift der Umftand, daß die be: 
rühmteften Forfher ih fhneidend widerfwrachen, daß der eine