Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1917 (1917 (1919/20))

15 
Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen, Wohltätigkeit 
allein zu bewältigen vermochten. Im Mai wurde genehmigt, daß die Arbeitsprämie von 
Fall zu Fall von 80 3 auf 146 erhöht werden kann. Zum Gebrauch bei der Arbeit wurden 
Holzschuhe abgegeben, im Bedarfsfalle überhaupt vollständige Bekleidung. Die Gesamt— 
einnahmen aus dem Feldbaubetrieb (Ghne Schweinemast und Ziegenzucht) betrugen 
117515 (66639) M, die Gesamtausgaben 110025 (82 758) — 
Die im Vorjahre aufgenommene Schweinemast machte gute Fortschritte. Von den 
vom Vorjahre übergegangenen 55 Ferkeln konnten 35 zu 8578 M verkauft werden, 6 sind 
eingegangen bezw. mußten notgeschlachtet werden, 14 mit einem Schätzungswerte von 2492 4 
waren am 31. Dezember 1917 noch vorhanden. Zur Fütterung wurden Abfälle aus Feldbau— 
erzeugnissen und Kraftfuttermittel verwendet. 
Um den Arbeitern für das früher abgegebene Bier Ersatz in Form von Milch geben 
zu können, wurde die Errichtung einer Ziegenzucht beschlossen. Am Jahresschluß waren 
22 Tiere im Schätzungswerte von 2132 M vorhanden. An Milch wurden 33861/4, Liter 
gewonnen, die in der Hauptsache an die Arbeiter verkauft und im Betrieb selbst zur Be— 
reitung von Frühkaffee, zur Aufzucht von Ferkeln usw. verbraucht wurden. 
Milchwirtschaft Girchenweg 40). Die aus dem im Verwaltungsberichte 1916 
näher bezeichneten Gründen übernommene Milchwirtschaft wurde im Berichtsjahre noch bis 
zum 30. September durch den Armenrat geführt. Am 1. Oktober 1917 wurde sie an den 
Stadtmagistrat zum Weiterbetrieb übergeben. Der Erlös für die, 68328,5 (77 566,5)1 Milch 
— d. s. auf 1 Tag durchschnittlich 260,2 (231,5) 1 — betrug 23935 (26040) M. Bei einem 
durchschnittlichen Stand von 33 (34) Kühen gab eine Kuh 7,6 (7) 1 im Tag. Größtenteils 
wurde die Milch an die Milchzentrale zum Preise von 34 —, ab J. April 36 für 11 
geliefert. 
Hilfs- und Darlehenskasse. Am Jahresschlusse waren insgesamt ausgeliehen 
4105 M, noch zur Verfügung 3895 4. 
Eingehende Zahlenangaben über die Armenpflege bringt das Statistische Jahrbuch 
der Stadt Nürnberg für 1917. 
5. Stiftungen. 
Unterrichtsstiftungen. 
Neuerrichtete Stiftungen. 
1. Julius Schönberg'sche Berufsausbildungsstiftung. Die Kauf— 
mannseheleute Irma Haas, geb. Schönberg und Max Haas in Fürth haben mit 
Stiftungsurkunde vom 24. April 1917 zum ehrenden Gedächtnis ihres am 20. Juli 1916 
gefallenen Bruders und Schwagers, des Kaufmanns Julius Schönberg in Nürnberg, 
mit einem- Kapital von 30000 eine Stiftung errichtet, aus deren Renten jeweils am 
20. Juli junge Männer vom vollendeten 15. Lebensjahre an Unterstützungen zwecks Aus— 
bildung zu einem Berufe oder Handwerk erhalten sollen. Anspruch auf Unterstützung haben 
zunächst Söhne von im Kriege gefallenen Soldaten und Kriegsinvaliden. 
2. Eugen und Franzi Wittekind'sche Stiftung zur Berufsaus— 
bildung von Knaben und Mädchen. Die Bankdirektorsehegatten Eugen und Franzi 
Wittekind in Näürnberg errichteten laut Stiftungsurkunde vom 17. Oktober 1917 mit 
einem Kapital von 50000 M eine Stiftung, deren Zinsenanfall zum Teil zu Stipendien für 
Knaben und Mädchen — in erster Linie Kriegerwaisen — behufs Ausbildung in einem 
Berufe zu verwenden ist. 
Vermögenszuflüsse (Zustiftungen) zu bestehenden Stiftungen fielen im Berichts⸗ 
jahre nicht an.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.