Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1909 (1909 (1911))

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Bauwesen 
vorhanden war. Für die Spülaborte wurde eine Grube gebaut, welche häufig geleert 
verden mußte. Auf die Dauer konnte dieser Zustand der großen anfallenden Wassermengen 
vegen nicht belassen werden. Die Zuleitung der Abwässer in die unterhalb des 
Platnersbergs vorbeifließende Pegnitz war nur nach vorheriger Reinigung der Abwässer 
zulässig. Man mußte daher an die Erbauung einer Kläranlage denken. Von der Gesellschaft 
für Wasserversorgung und Abwässerreinigung „Biologos“ in Berlin, welche derartige Anlagen 
schon mehrfach mit gutem Erfolg ausgeführt hatte, wurde auf Einladung ein Projekt, System 
Dittler, für eine Kläranlage vorgelegt. 
Nach demselben sind alle Abwässer der vorhandenen Abortgrube zuzuleiten, an welche 
noch zwei Gruben anzuschließen waren, welche die Abwässer nacheinander durchströmen; von 
der letzten Grube gelangen dieselben durch ein Rinnensystem in fein verteiltem Zustand auf 
einen Tropfkörper aus Koksstücken, der sich in einer gemauerten Grube neben den übrigen 
Gruben befindet und gut gelüftet wrrd. Die an der Sohle des Tropfkörpers sich sammelnden 
Abwässer durchfließen noch einen Kontrollschacht, in welchem im Bedarfsfall eine Desinfektion 
der Abwässer vorgenommen werden kann, und fließen schließlich durch einen O,g0 m weiten 
Zementrohrkanal, der sich von der Erlenstegener Straße an auf OAd m erweitert, dem dort 
befindlichen Bahndurchlaß und durch diesen der Pegnitz zu. Die Küchenabwässer werden 
vor der Zuleitung in die erste Grube einem gemauerten Fettfang zugeführt, um das schwer 
zersetzbare Fett auszuscheiden, welches in gewissen Zwischenräumen abgeschöpft werden muß. 
Dieses auf 11650 M Baukosten veranschlagte Projekt wurde von den städtischen 
Kollegien zur Ausführung genehmigt, nachdem dasselbe wasserpolizeilich instruiert und ge— 
nehmigt und vom Kgl. hydrotechnischen Bureau und der Biologischen Versuchsstation in 
München begutachtet worden war. 
Die Ausführungskosten betrugen 11456 M. 
Am 1. Juli 1909 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Sie hat bis jetzt ihren 
Zweck, die Abwässer zu reinigen, ausreichend erfüllt. 
XI. Errichtung einer Unterstandshalle auf dem Platnersberg. 
Der starke Besuch des Platnersbergparks und der Wirtschaft daselbst an schönen Tagen 
und die Unmöglichkeit der Unterbringung der Besucher bei plötzlichem Eintritt eines Un— 
wetters in den beschränkten Räumen der Wirtschaft machte die Errichtung einer größeren 
Unterstandshalle erforderlich. Von den Pächtern wurde wiederholt um Errichtung einer 
heizbaren geschlossenen Halle gebeten, die auch im Winter benutzbar sei, da nur eine 
solche dem vorhandenen Bedürfnis genüge. In Würdigung dieser Verhältnisse wurde von 
den städtischen Kollegien die Erbauung einer massiven heizbaren Halle nach den vorgelegten 
Plänen mit einem Kostenaufwande von 54 500 genehmigt. Die Halle ist an die Westseite 
des Nebengebäudes angebaut. Kein größerer Baum wurde beseitigt, sodaß das Landschafts— 
bild möglichst in seiner bisherigen Gestalt gewahrt blieb. Die Halle enthält einen 400 qm 
großen Saal mit sichtbarer Holzkonstruktion, Holzfußboden, Stuckdecke zwischen den Decken— 
balken und Schiebefenstern; Eingänge auf der Süd—, West- und Ostseite; vier Ofen mit 
Frischluftzuführung und Abführung der verbrauchten Luft an der Decke durch den Dachreiter; 
einen geräumigen und unterkellerten Büffetraum mit Ausgabestellen nach dem Saal und nach 
dem Parke, sowie eine kleine Galerie über dem Büffetraum. 
Die Bedürfnisanstalten befinden sich in einem besonderen Anbau an der Nordostecke; 
mit ihnen sind die öffentlichen Bedürfnisanstalten verbunden. Für die Wärterin ist ein 
Aufenthaltsraum eingebaut. Anfang August 1909 wurde mit dem Bau begonnen, am 25. De— 
zember 1909 konnte die Halle zum ersten Mal benutzt werden. Rückständig war noch ein 
Teil der Malerarbeiten und die Regulierung des Geländes. 
Die Ausgaben betrugen im Berichtsiahre 43 566 .
	        
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