Denkwürdige Vorfälle
Protektors, des früheren Königs Ludwigs III. von Bayern und zahlreicher Vertreter
von Behörden und Vereinen aus dem übrigen Deutschland und den Nachbarstaaten statt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Univ.Professor Dr. Zoepfl—
Berlin über Bayerns mitteleuropäische Aufgaben und der Antrag von Direktor Weißkopf—
Sonnenblick über die Enteignung des Geländes in nächster Nähe der projektierten Wasser—
straße. Gewählt wurden als 1. Vorsitzender des Vereins Oberbürgermeister Dr. Geßler—
Nürnberg an Stelle des zurückgetretenen, zum Ehrenvorsitzenden ernannten Geheimen Rats
Dr. von Schuh, als 1. Stellvertreter Bürgermeister Bleyer-Regensburg, als 2. Stell-
vertreter Geh. Kommerzienrat Dr. von Petri-Nürnberg, als stellvertr. Schriftführer
Kommerzienrat Hilcken-Würzburg.
2. Oktober. Hindenburg-Ehrung. Am 2. Oktober 1917 feierte Generalfeldmarschall
von Hindenburg seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlaß benannte die Stadt den
Platz vor dem Laufer Tor nach seinem Namen.
23. und 24. Oktober. Vierjahrhundertfeier der Reformation. Die rechtsrheinische
protestantische Landeskirche beging am 28. und 24. Oktober in der alten protestantischen
Reichsstadt Nürnberg den 400jährigen Gedenktag der Reformation mit einer der ernsten Zeit
angepaßten Kundgebung, während am Gedenktag selbst, am 31. Oktober, in den Kirchen und
Vereinen der Einzelgemeinden des Landes Festfeiern veranstaltet wurden. Zu der Versamm—
lung hatten sich Vertreter der Staatsregierung, des Kirchenregiments, der staatlichen
Behörden und der größeren freien Vereinigungen und Verbände in großer Anzahl eingefunden.
Die Feier wurde Dienstag, den 283. Oktober nachmittags um 5 Uhr in der Lorenzkirche
durch einen Gottesdienst eingeleitet, bei welchem Oberkonsistorialpräsident Veit-München
die Festpredigt hielt. Am gleichen Abend kam durch den Lehrergesangverein das Oratorium
„Gustav Adolf“ von Max Bruch im Herkulessaalbau zur wirkungsvollen Aufführung. Im
Mittelpunkt der Feier stand die Festsitzung, die am 24. Oktober vormittags 11 Uhr im
großen Rathaussaale stattfand. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der
verstärkte Kirchenchor unter Leitung des Musikdirektors Nüzel sang zur Eröffnung der
Feier den 100. Psalm (.Jauchzet dem Herrn alle Welt!“) nach der Komposition von
Mendelssohn-Bartholdy. Hierauf begrüßte Stadtpfarrer Brendel die Versammlung
namens des Ortsausschusses der evangelischen Vereine Nürnbergs und der bayerischen
evangelischen Vereine überhaupt, von denen die Einladung zur Feier ausgegangen war.
Oberbürgermeister Dr. Geßler hieß die Versammlung namens der Stadt Nürnberg herzlich
willkommen. Den Festvortrag hielt Geheimer Justizrat und Universitätsprofessor
D. Dr. Kahl-Berlin. Es sprachen noch Universitätsprofessor Dr. Grützmacher als
Vertreter der theologischen Fakultät Erlangen und Direktor Hofrat Dr. Hartwig von
Bamberg namens des Generalsynodalausschusses. Mit einem Schlußwort des Kirchenrats
Dekan Hermann und dem gemeinsamen Gesang „Ein feste Burg ist unser Gott“ endete
der Festakt. Am Nachmittage fanden noch zwei weitere Vorträge statt. Um 3 Uhr sprach
Konsistorialrat D. Klötz sch-Dresden in der Egidienkirche über „Luther und das Deutsch—
tum“ und um 5 Uhr Generalmusikdirektor Geh. Rat D. Wolfrum-Heidelberg in der
Peterskirche über „Luther und Bach“. Zum Abschluß der eindrucksvollen Feier kam abends
im Herkules-Velodrom zu wohltätig-kirchlichen Zwecken das deutsche Lutherspiel „Der
Fähnrich Gottes“ des Katecheten Gustav Bub-Nürnberg zur Aufführung.
Der eigentliche Gedenktag am Mittwoch, den 31. Oktober, wurde in Nürnberg in
aller Stille begangen. In der Frühe war in den hiesigen Kirchen Abendmahl, in den
spätere Vormittagsstunden Gottesdienst. Die Kirchen waren außerordentlich stark besucht.
Die Predigten hatten die Würdigung der großen Zeit Luthers und seine Bedeutung, vor
allem auch im Hinblick auf die gewaltige Jetztzeit, zum Gegenstand. Vor dem Gottesdienst