Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1917 (1917 (1919/20))

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Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen, Wohltätigkeit 
überall da, wo es sich um die Verwertung von Haus- und Käüchenabfällen handelt, in der 
Form der Teilselbstversorgung die Schweinemästungen zu fördern, freilich ohne daß es 
möglich gewesen wäre, die Vorteile solcher Einrichtungen für einen größeren Verbraucherkreis 
nutzbar zu machen. 
Der Rückgang in der Belieferung mit Kälbern dürfte seine Ursache zum Teil in 
der mehr und mehr erforderlichen Abschlachtung von Kühen, dann aber auch in der 
vermehrten Nachzucht — einem erfreulichen Moment — und in dem vermehrten Verbrauch 
auf dem Lande (Schwarzschlachtungen!)) haben. Es hat darunter bisweilen die Versorgung 
der Kranken zu leiden gehabt, im großen und ganzen ist aber dieser Rückgang in Nürnberg 
biel weniger mißlich empfunden worden als der Ausfall an Schweinefleisch. 
Es ist anzuerkennen, daß die Bayerische Fleischversorgungsstelle bemüht war, der 
Stadt Nürnberg möglichst gutes Vieh zu liefern, doch machte sich der allgemeine Rückgang 
im Ernährungszustande des Schlachtviehes auch bei der Viehversorgung des hiesigen 
Kommunalverbandes bemerkbar. Im allgemrinen läßt sich sagen, daß bei Beginn des 
Berichtsjahres die Viehqualität sehr gering war, daß sie sich aber bis Dezember 1917 
anhaltend besserte, worauf sie bis Ende Mai 1918 ebenso andauernd abnahm. Von da ab 
ist wieder eine Besserung der Qualität zu verzeichnen. 
Das Durchschnittslebendgewicht der Großviehstücke schwankte zwischen 376 k9 
Niederst- und 494 kꝗ Höchstgewicht. Der Jahresdurchschnitt betrug 420 kg. Die geringsten 
Tiere wurden angeliefert im September 1917 und im Mai und Juni 1918, die schwersten 
im November und Dezember 1917 und teilweise noch im Januar 1918. Das Durchschnitts⸗ 
lebendgewicht der Ochsen betrug 451,8 kg, jenes der Bullen 379,9, der Kühe 448,5 und der 
Rinder 343,8 k9. 
Das Durchschnittslebendgewicht der Kälber schwankte zwischen 51 und 61 xg. 
Es erreichte seinen Höhepunkt im Dezember 1917 und seinen Tiefstand im April 1918. Das 
Jahresdurchschnittslebendgewicht betrug 56,8 kg. Bei Schafen betrug das Niederst⸗ 
gewicht 388 kg im Mai und das Höchstgewicht 49 kg im Juni 1918. Das durchschnittliche 
Lebendgewicht im Jahre betrug 43.7 kg. Das Höchstgewicht der Schweine war 109 kg 
im August und 108 kgim Oktober und November 1917, das Niederstgewicht 66 kg im 
März und April 1918, eine Erscheinung, die mit der absichtlich durchgeführten Abschlachtung 
der Schweine zusammenhängt. Das Jahresdurchschnittsgewicht betrug 86,8 Kkgq. 
Bei der Viehübernahme wurden die Schlachttiere im hiesigen Schlachthofe gewogen. 
Dabei ergab sich ein durchschnittlicher Transportverlust bei Großvieh 12,70/0 des Stallgewichtes. 
Da erst ein Verlust über 1400 entschädigt wird, bestand keine Veranlassung zur Erhebung 
einer Erinnerung. 
Außer den Ziegen- und Pferdeschlachtungen wurden alle übrigen Schlachtungen von 
der städtischen Fleischverteilungsstelle selbst vorgenommen. Die Schlachtprodukte wurden 
restlos ausgenützt. Das Fleisch wurde den Metzgern zur Abgabe an die Bevölkeruug über— 
wiesen, minderwertiges Fleisch kam in der städtischen Freibank zum Verkauf. Die III. Qualität 
des Rindfleisches, sowie die Hauptmenge der Schweine (seit 16. Juli 1917 der Gesamt⸗ 
Schweineanfall) und sämtliche Pirsch (Köpfe, Lunge, Herz, Leber, Milz, Nieren und die 
Därme), sowie den größten Teil der Kuttelwaren (Rindermäuler, Fußhäute und Rindermägen) 
erhielt die Wurstzentrale. Einen Teil der Mäuler und Fußhäute erhielten die Ochsenmaul— 
salat-Fabrikanten zur Herstellung von Sulze für die Rüstungsarbeiter. Die Rinderfußknochen 
wurden dem Kriegsausschuß für tierische Ole und Fette zur Gewinnung von Klauenöl, über⸗ 
lassen. Die Goldschlägerhäutchen, dann Brust- und Bauchfellhäutchen, sowie Schilddrüsen, Ovarien, 
Bauchspeicheldrüsen wurden besonders gesammelt und der technischen Verarbeitung für 
bestimmte Zwecke zugewiesen. Das Fett wurde der Nürnberger Dampftalgschmelze und die
	        
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