fungen und Mittheilungen des feligen Kiefling und des
lieben Vaters Senior Schöner. Was diefen dritten Theil der
Duellen betrifft, fo verfpricht der Schreiber diefer Blätter, daß
er mit Wiffen und Willen nichts (vermeintlich) verfchönern, noch
weniger verändern, fondern, fo gut eS ein armer Menfch Fanır,
AMe8 freu, ja, wenn das möglich ift, wörtlich wiedergeben will.
D dur lieber Seliger! dur haft hier auf der Erde in dei-
ner Handlung fo vielen Leuten Lebensunterhalt und Brod ge=
geben: wie Mancher, der dich lieb Hat und Den, welchen du
(iebteft, möchte auch aus allen diefen Welthändeln Heraus, drüt-
ben bei dir, in deinem jebigen Wirken fein, der SGeringften einer,
welche mit dir feiern und anbeten und wirken, und mit dir
genießen das rechte Brod des Lebens, welches Kräfte der
Ewigkeit in fich trägt.
1. Sießling’s erfte Iugend.
Unfer feliger Sohann Tobias Kießling war aus einer
Samilie geboren, die fich durch einen ganz befondern Hriftlichen
Sinn und Ernft, durch Liebe gegen Sott und Menfchen, und
namentlich durch eine große Wohlthätigkeit gegen Arme auszeichnete,
Der Vater, Johann Tobias Kießling der YAeltere,
war ein angefehener Kauf= und Handelsmann, welcher das ehe
malige Sießling’fhe Haus unter den Hutern unweit der
Sleifchbrüce bewohnte, die Mutter, Magdalena, eine ges
borne Lochner.
Von der großen Freundlichkeit und Freigebigkeit des Vaters
gegen allerlei Nothleidende find noch jekt in unferm Nürnberg
merkwürdige Züge bekannt. Den Armen aus der ganzen Stadt
und ihrer Umgegend, war auch diefe feine Freundlichkeit und
Milde aus vielfältiger Erfahrung fo wohl bekannt, daß ihn,
fo oft er 3. B. zur Wochenpredigt nach St. Jacob oder St.
Lorenken ausging, ein ganzer Haufe folcher Armen umringte,
ber feiner fchon an einer Straßenecfe gewartet hatte und ihn durch
feinen Zudrang am Weitergehen hinderte, bis er fih durch reich=
liche Gaben bei jedem Einzelnen abgefunden. Sa eines Males