Volltext: Hans Sachs

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nach Afien ziehen fehen, vielleicht wollte er wieder nach Athen 
in Briechenland. Diana weiß hingegen zu berichten, daß er 
ichon vor vielen Jahren auch von dort vertrieben worden. 
Dor furzem erft fah fie ihn mit ihren Winden im Wald an 
einem Brunnen figen, das Antlig mit Zähren überronnen. 
Und als fie fich ihm näherte, verbarg er fein Angeficht, feines 
Elends fich {chämend, und floh eilends in eine finftere Höhle, 
wo er, der alte Nertriebene , fich wohl noch aufhalte. Da 
{chwingt fofort auf höheres Geheiß Merkur fein hellflingendes 
Sefieder. Er findet den Armen, aber bedeckt mit tötlichen 
Wunden, von Krankheiten gepeinigt, gelähmt an Händen und 
Süßen, zufammengefchrumpft am ganzen Leibe, Auf die weitere 
FHägliche Schilderung des ganz troftlofen Zuftandes des in den 
legten Zügen £Liegenden fendet Zupiter mit Merkur noch den 
Asfulap, den Gott der Arznei, daß er mit dem Auszug aller 
Kräuter und mit Nektar den Alten im Leben erhalte, ihm 
feine Wunden verbinde und allen feinen EGliedern, Bein und 
Mark die früheren Kräfte verleihe. Dann fol er ihn im 
Augenblie beraufführen, und Iupiter wird ihn ausfjenden, 
Auf Erd zu reformieren, 
Daß friedlich concordieren 
Die herrfchenden Regenten 
Sambt allen Reiches Ständen, 
Daß der Adler mög mwieder 
Schwingen fein ganz Gefieder, 
Den Drachen zu vertilgen 
Zamt der veraiften Lilgen. 
Wie fich die Zwei zur Erde hinabfchwingen, ertönt der 
Sirenen Befang vor aller Götter Thron, ein wonniglich Ge: 
tön mit Jubel und Srohloden. Schon hebt fich dem Dichter 
das Herz vor freudiger Erwartung, »Rempublicam« oder den 
Gemeinnuß zu fehen, aber in demfelben Augenblick läßt der 
Hahn feine helle Stimme erklingen, und das Ende des Ge: 
fichtes bleibt dem Dichter verborgen. Des trauert fein Herz 
doch lebt er der Hoffnung, Gott werde durch feine Güte 
Selb all Swietracht ableinen 
Und durch fein Wort vereinen 
Im Rat all Städt und Sürftn, 
Daß fie nach Sried nur dürften.
	        
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