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auch die Freuden des Eheftandes zu verkoften, ein Weib auf
Erden nahm, macht ihm Ddiefes die Hölle fo heiß, daß er
Reißans nimmt und fich mit einem wandernden Arzte verbindet.
Dertragsgemäß fährt nun der Teufel in die Menfchen und
läßt fich dann von dem Arzte austreiben. Den Arztlohn
wollen fie gleichmäßig unter fich teilen. Aber der Arzt hinter:
geht den Teufel, und diefer, darüber erboft, will, als er in
einen reichen Domherrn gefahren, der Befchwörung nicht weichen,
verlangt vielmehr zunächft die fünf Chaler, um die er betrogen
ijft. Set greift der Arzt zur Lift, indem er dem Teufel vor:
fpiegelt, unten im Hof warte fein Weib, die einen Brief vom
Chorgericht vorweife, fie {preche ihn um die Ehe an, und er
dürfe nicht fäumen, fich vor dem Chorgerichte zu verantworten,
Der Teufel quezt!') hHerfür und fpricht,
Wie? ift denn mein alter Böllriegel
Kummen und hat pracht Prief und Siegel,
Daß ih zu ihr Joll wiederümb?
Mir nit! Zu ihr ich nit mehr kümb,
I%® will eh hinab fahrn gen Bell,
Allda Hab ich, mein Lieber Gfell,
Mehr Ruh, denn in der Alten Baus.
Damit fuhr er zum Sirft hinaus
Und ließ Hinter ihm ein Geftank . .
3a, in der Schlechtigkeit übertrumpft das böfe Weib
noch den Teufel! Wie er einmal durch eines folchen Weibes
Ränfe ein langjähriges, friedliches Cheleben zerftört und den
Ehemann zum Satten- und Selbitmord getrieben, da grauft
es ihm, wie fie ihn dann in einen Kreis bannt und den aus:
bedungenen £ohn — ein Paar Schuhe — fordert.
€s ift nicht möglich, hier auf alle Schwänfe näher ein:
zugehen, in denen der Dichter das Lied vom böfen Weibe
fingt. Wohl zu beachten ift aber, daß es Schwänfe find, die
wir vor ıms haben. Hier malt er grau in grau, um
abichredende Erempel aufzuftellen, übertreibt in humoriftijcher
Weife, um eine defto tiefere Wirkung hervorzubringen. Er
weiß andererfeits — und das darf nicht verfchwiegen werden —
die hohen und herrlichen Eigenfchaften des guten Weibes zu
fchäßgen und zu rühmen. „Das bitterfüß echlich Leben“, in
N auckt.