Volltext: Hans Sachs

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Weifen den Meiftergefang pflegt, ob er in den von ihm {fo 
leicht und geläufig gehandhabten Furzen Reimpaaren feine 
fröhlichen Schwäntfe und Sabeln, feine „artlichen“ Befpräche, 
Befchichten und Alegorien, Furzweilig und lehrhaft, auftifcht, 
ob er endlich feine Perfonen handelnd, in Rede und Gegenrede 
auftreten läßt, 
Der Stoff an fich ift bei ihm für die Wahl der Dichtungs: 
gattung im allgemeinen nicht einmal ausfchlaggebend, den: 
jelben Stoff behandelt er nicht felten einmal als AMeiftergefang, 
dann als Spruchgedicht und endlich als Schaufpiel. Befonders 
aber liebt er es, die zunächft als Meiftergefänge bearbeiteten 
Stoffe erzählender Natur in die bei feinen Schwänfen, Befjchichten 
und Sabeln gewöhnlich verwendete einfachere form der Reim: 
zeilen umzumodeln, die es ihm viel eher geftattete, fich ganz 
nach Wunfjch und Gefallen zu drehen und zu wenden, und {fo 
die ungezwungene Ausgeftaltung und Einfleidung des Gedan: 
Fens, den mit der Stimmung völlig gleichflingenden Ton, Kurz, 
jene innere Wahrheit und Unmittelbarfkeit 3u erreichen, die den 
echten Dichter verfündigen. 
Der Meiftergefang mit feinen nicht felten weitgedeHnten, 
im Bau verzwickten, in der Anordnung widerfinnigen Strophen 
bildete für die nafurgemäße Entwicklung des Gedankens an 
und für fih fchon ein oft unüberfteigliches HBemmnis, Wie 
erft bei jenen mittelmäßigen, meijft der dichterifchen Begabung 
baren Reimern! Die Künftelei vermochte die BGedankenarmut 
nicht zu verdecken. Was fie hervorbrachten ging entweder 
über die Linie des WMittelmäßigen nicht hinaus, oder fie {chufen 
— und das war wohl das SGewöhnlichere —, da der Gedanke 
die Form nicht auszufüllen vermochte, Faum mehr als Zerr- 
bilder der Dichtkunft, ; 
Wie ganz anders bei Hans Sachs! Wie ein Riefe ragt 
er aus der Schar der Meifterfinger hervor, felbit wenn er fich 
der fchwierigften Formen und Töne bedient. Den Meiftergefang, 
von dem all fein Dichten ausgegangen war, und dem er bis 
in die Tage feines grauen Alters die Anhänglichfeit bewahrte, 
pflegte er wie aus Findlicher Derehrung, aber auch, um feine 
Kunft als Mitglied der Schule zu bewähren, um mitzufchaffen 
an einer Iöblichen Aufgabe, um durch fein Wirken und Können, 
durch fein Beifpiel, das von ausnehmender Zugkraft war, 
anzufpornen und zu veredeln, Seine MNMeilterlieder dichtete er
	        
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