vereinigung in Verbindung mit mechanischen Vorrichtungen zur Ausübung
sowohl der zum Weben erforderlichen Vorarbeiten (Spulen, Schlichten,
Scheren, Aufbäumen etc.) als des Webens selbst auf den sogenannten
Maschinenstühlen oder Kraftstühlen. — Mehr als auf dem Gebiete der
Spinnerei stellten sich der Erfindung und Einführung der Maschinen für
Webereizwecke Schwierigkeiten entgegen, unter denen der Widerstand der
Arbeiter gegen ihre Einführung nicht eine der geringsten War. Ausserdem
müssen namentlich an den mechanischen Webstuhl grosse Anforderungen
yestellt werden, sowohl was Präzision und Zuverlässigkeit aller Beweg-
ungen als Einfachheit, Leistungsfähigkeit, Dauerhaftizkeit und Billigkeit
Jerselben betrifft. — Nachdem der Franzose Vaucanson (1745) eine sogenannte
Webemaschine olıne Anklang dafür erfunden und verschiedene Engländer
sich ebenfalls erfolglos mit einer solchen Erfindung abgegeben und zahl-
„eiche Patente erworben hatten, wurde (1813) diese Maschine so weit Ver-
bessert, dass sie eine Rolle in der Baumwoll-Industrie zu spielen anfıng,
aber erst im Jahre 1822 diese Angelegenheit von Roberts in Manchester zu
einem gewissen Abschluss gebracht, indem dieser praktische Maschinenbauer
mit Umsicht und Energie die Einführung der Kraftstühle betrieb. Für das
Weben baumwollener Stoffe befanden sich im Königreich Grossbritannien
im Jahre 1813 bereits 2400 aber zwanzig Jahre später (1836) über 120,000
und augenblicklich wohl 500,000 mechanische Webstühle.
In gleichem Masse förderte wieder die Spinnerei und Weberei-Industrie
aine Reihe von Neben-Industrien: die Zwirnerei, die Anfertigung und Ver-
arbeitung von Strumpfgarn, die Fabrikation von Nähgarn u. s. W.
Nicht in letzter Linie stehen übrigens als hier gehörig zwei Maschinen
von hervorragender Bedeutung: die Jacquardmaschine für die Musterweberei
sowie die Nähmaschine. KErstere wurde im Anfange unseres Jahrhunderts
von einem Franzosen Jacquard erfunden und (1808) so weit vervollkommnet,
dass sie seitdem wesentliche Aenderungen nicht erfahren hat, aber zu einer
angeahnten Verbreitung gelangt ist und zwar nicht nur an und für sich,
sondern auch durch zahlreiche Auwendungen des ihr zu Grunde liegenden
Prinzips an Webstühlen die mit Schäften arbeiten.
Die jüngste unter den mechanischen Vorrichtungen in der Textil-
Industrie ist zwar die Nähmaschine; denn sie datiert von der Erfindung
jer Nadel, welche das Oehr an der Spitze besitzt, und da diese von dem
Amerikaner Howe 1844 gemacht wurde, so besitzt die Nähmaschine noch
nicht das Alter von 40 Jahren. Aber an Verbreitung übertrifft sie alle
anderen Maschinen, denn ihre Zahl, die kaum festzustellen sein dürfte, ist
nach Millionen zu zählen.
Es ist leicht begreiflich, dass England nicht nur in Folge der geschil-
derten Umstände und seiner über die ganze Erde verbreiteten Verbindungen,
sondern namentlich auch durch schnelles und energisches Erfassen der
Wichtigkeit der Baumwoll-Industrie der ausgedehnteste Sitz derselben