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In Fürth waren in den VBolfsichulen von 93 unterfuchten Klafjen in 67
Rlafjen 151 Schulfinder, und zwar 86 Knaben und 65 Mädchen mit
Zinnmalen befchäftiet.
IL. Allgemeine Grundlagen der Heimarbeit in der
Zinufigurenindunitrie.
1. Die Technik des Binnmalens.
Das Bemalen der Zinnfiguren erfordert zwar nicht Rünftlerhände, doch
find zum Bemalen feiner Figuren Übung und etwas Sefdhmad nötig und
Mir die feinften Waren eine Sefchiclichfeit, die nur durch langjährige Be-
Ihäftigung erlangt werden fann. Man unterfcheidet drei Arten von Figuren:
feine, halbfeine und ordinäre. Der Unterfchiebd zeigt fich fhon in der Legierung
des Metalls, fodann in der BZeidhnung und dem SGuß der iguren und
{pielt bei dem Malen eine große Rolle. Während bei den ordinären Waren
die einzelnen Teile der Figur roh mit Farbe beftrichen werden, müffen bei
den feinen Figuren die KHeinften Einzelheiten gemalt werden. Dem ordinären
Soldaten 3. B. wird ein roter Kopf gemalt, auf dem der Helın fißt, eine blaue
Uniform, und ein braunes Gewehr, während man bei einer feinen Figur das
Sefiht allein viermal dur die Hand gehen läßt. ‚Zuerft wird die Gefichts-
farbe aufgetragen, zmeiten8 rote Farbe auf die Wangen, drittens werden die
Augen gemalt, viertens Schnurrbart, Augenbrauen und Haare, Ähnlich ift
der Unterfchied bei den Uniformen, bei den Pferden u. f. w@. Eine fein
gemalte Figur geht 16- bis 18 mal durd) die Hand. Die Zeidhnung feiner
Figuren ift oft von Künitlern ausgeführt; das Bemalen folcher Figuren er-
Fordert Gefdmad, Sorgfalt und insbefondere Übung und {fteht oft weit
über gewöhnlicher induftrieller Arbeit. Tüchtige Arbeiterinnen für feinfte Waren
wären zur Befchäftigung in der Werkftätte überhaupt Kaum zu finden, da
zine Frau, bis fie einen hohen Grad von Gefchiklichteit erreicht hat, gemwöhn-
U in einem Alter fich befindet, in dem Jie die Fabrik nicht mehr auffuchen
würde megen ihres Alter8 oder aus einem der S. 169 "angegebenen Gründe.
Die Farben werben in pulverifierter zorm gefauft und mit Lack und
Sl angerührt; Diefelben trodnen in Kurzer Zeit. Um nicht zu viel Beit
3u verlieren dur) das MWegnehmen der Sigur von dem Arbeitstifche und
das Wiederaufftellen derfelben nach jedem Binfelftrich, bedient fig die Zinn-
malerin einer einfachen VBorrichtung. Sie ftedt eine Anzahl von Figuren
mit dem Fußgeftelle derfelben auf ein Lineal von Holz oder fchiebt fie,
mas das Regelmäßige it, in eine aus einent Blechitreifen aeboaene Rinne