Volltext: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

rnit 
205 
"al 
die Anerkennung der Fachleute ebenso wie die ausgestellten Sorten von 
Qualitätseisen erworben. Nach Sachsen, Württemberg, Baden, Schweiz 
und Italien sind Absatzverbindungen hergestellt. Die ungünstige Grenz- 
lage nach Oesterreich und vielmehr die erschwerenden sehr hohen Zollsätze 
für den Export nach Oesterreich gestatten dorthin einen grösseren, lukra- 
tiven Absatz nicht. 
Der Qualitätswalzdraht für Feindrahtherstellung geniesst besten Ruf 
Für Herstellung gewöhnlichen Handelseisens wird jährlich 46007 Alteisen- 
material verarbeitet. 
Das erforderliche Kohlholz mit jährlich 7000—8000£ wird zur Hälfte 
in der Umgebung angekauft, während die andere Hälfte aus den Saalach- 
forsten über Reichenhall nach Hammerau zur Köhlerei beigetriftet wird. 
Die J. S. Kustermann’sche Eisengiesserei in München wurde erst im 
Jahre 1878 gegründet. Das jugendliche Eitablissement hat sich in diesem 
kurzen Zeitraume durch die vorzüglich zweckmässige, technische Anlage und 
Leitung bereits zu einem Höhepunkt emporgeschwungen, welcher es ihm 
möglich macht, die älteren derartigen Etablissements in der Grösse und 
Mustergiltigkeit der Produktion zu erreichen. Die von Herrn Max Kuster- 
mann in München betriebene Eisenhandlung befasst sich schon über 25 Jahre 
mit dem An- und Verkaufe von Gusswaren nicht allein für ihren eigenen 
Bedarf, sondern auch in Vermittelung für grössere Bauanlagen, Wasser- 
und Gaswerke ete. Für Hochbauten bedurfte dieses alle übrigen Hisen- 
handlungen der Stadt München weitaus überholende, höchst umfangreiche 
Eisengeschäft insbesondere eiserner gewalzter Tragbalken und der zum Baue 
benötigter Gusswaren. Von den einheimischen bayerischen Hüttenwerken 
bezog Kustermann alljährlich sehr namhafte Quantitäten Guss-, Schmied- 
und Walzeisen; für die ins Leben getretenen Bau-Eisenkonstruktionen sowie 
ansehnliche Quantitäten Gusswaren vom Auslande. Mit der Steigerung 
der Eisenanwendung im Baufache sah sich Kustermann dann veranlasst, 
zuerst eine Montierwerkstätte später eine Eisengiesserei anzulegen. 
Letztere wurde auf eine Grösse angelegt, dass aus einem Kokes-Kupol- 
Ofen täglich gegossen werden könne, was auch mit geringen Ausnahmen 
sofort erreicht wurde. Allmählich steigerte sich die Zahl der Arbeiter und 
schon im Jahre 1881 konnten durchschnittlich per Monat 110,992 %g Eisen- 
gusswaren aus der Giesserei hervorgehen. Die Giesserei hatte im Anfange 
bei dem allgemeinen, sehr namhaften Rückgange der Preise gegenüber 
früheren Jahren, bei fast gänzlichem Mangel an geschulten Arbeitern, 
Modellen und Formvorrichtungen einen schweren Stand gegenüber der 
älteren Konkurrenz. Doch gelang es dem Unternehmer unter Hilfe der 
namhaftesten Architekten und Künstler München’s, sowie des Münchener 
Kunstgewerbevereines in kurzer Zeit. eine ziemlich reiche Auswahl an 
Modellen insbesondere für gewöhnliche Bauartikel jeder Art zum Gusse zu 
bringen und überdies noch feinere, schwierigere Eisengusswaren wie ver
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.