Full text: Berichte über die Bayerische Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung zu Nürnberg 1882

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und Vorherrschen des Quarzes ungemein harten und schwer bearbeitbaren 
feinkörnigen Granit aus den Brüchen des Karberges bei Pfreimdt, im Häusel- 
berg bei Täuschersdorf u. a. O. hiezu ein vortreffliches Material. Schon 
1880 betrug der Versand über 200,000 Ztr. und gegenwärtig beträgt das 
mit ca. 200 Arbeitern verarbeitete Quantum Granit weit über 25,000 cbm 
Jährlich. — Es folgt als zweite und weitaus bedeutendste Gruppe der 
Sandstein. 
Derselbe nimmt fast die Hälfte der ganzen Landesfläche, nämlich 
32,277 gkm ein. Dessen Brüche beleben in ganzen Zügen die Flussthäler, 
und allenthalben vermögen wir uns an unseren Hoch- und Kunstbauten in 
Stadt und Land von der Mannigfaltigkeit und Schönheit seiner Färbung, 
von der Feinkörnigkeit und Geeignetheit zu bildnerischen und Bauzwecken 
zu überzeugen, da die leichte Bearbeitbarkeit des in regelmässigen oft ausser- 
ordentlich mächtigen Bänken brechenden Sandsteins in hohem Grade die 
künstlerische Gestaltung desselben zu Fenster- und Thüreinfassungen, Ge- 
simsen, Figuren u. s. w. begünstigt, und von jeher war daher der Sand 
stein, wie die unvergleichlichen kirchlichen Bauwerke des Mittelalters be- 
zeugen, von grossem Einfluss auf die Baukunst. 
Die weitaus bedeutendsten Fund- und Gewinnungsstätten von Sand: 
stein gehören der Formation des Buntsandsteines und der Keuperformation 
an. In ersterer ragen vor Allem die Brüche der Rheinpfalz hervor, aus 
denen schon das Material zu den alten Burgen am Hardtgebirge stammt, 
und wo in der obersten Formationsetage zahlreiche, zum Teil uralte Brüche 
zu Blieskastel, Zweibrücken und Homburg sich finden. Der Eisenbahnbau, 
und die dadurch hervorgerufene Bauthätigkeit veranlassten eine erhöhte 
Ausbeute dieser alten Brüche und die Anlage vieler neuen. Im nörd- 
lichen Bayern wird Buntsandstein, bald weiss, rot, bald grau gefärbt, in 
der Gegend von Kullmain, Weidenberg, Kulmbach etc. gewonnen; die haupt- 
sächlichste Verbreitung hat derselbe jedoch in Unterfranken, wo er eine 
noch nicht durchteufte, jedenfalls 300 m überschreitende Mächtigkeit besitzt. 
Während die unterste, zunächst dem Urgebirge befindliche Etage keine 
technische Verwendung findet, und das mittlere Stockwerk nur an einzelnen 
Stellen z. B. bei Burgsinn und Jossa, bei Gräfendorf, Heigenbrücken ete. 
für den Handel taugliche feste Sandsteinbänke aufweist, ist vorzugsweise 
das oberste Stockwerk des unterfränkischen Buntsandsteines der Schauplatz 
regster Gewinnungsthätigkeit, und die Ausgangsstätte des regsten Versandes, 
selbst auf weite Entfernung. Teils sind zahlreiche feste Brüche zur Ge 
winnung eröffnet, teils liefern die an den Thalhängen oft in sehr bedeuten. 
den Dimensionen auftretenden sogenannten Findlinge das Material zu den 
gesuchten Werkstücken jeder Grösse von vortrefflicher Beschaffenheit. 
welche bis zu 60—80 Ztr. Gewicht erreichen. Als hauptsächlichste Fund: 
stätten sind hier die Bezirke von Marktheidenfeld, Hafenlohr, Rothenfels. 
Aschaffenburg, Reistenhausen, Miltenberg, Grossheubach u. s. w. zu nennen. 
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