Volltext: Nürnberg

die Zahl der Genannten fortan aus 250 Bürgern bestehen (von 
denen 70 aus dem Patriciat sein mussten), und den Genannten 
das entscheidende Votum in Finanzsachen zustehen sollte. 
Hatte man allerdings jetzt Hoffnung, dass sich der 
Zustand der öffentlichen Verwaltung nach und nach ver- 
bessern werde, so traten doch wieder politische Verhält- 
nisse ein, welche der Bürgerschaft schwere Lasten auf- 
erlegten und ihr bei aller Anhänglichkeit an das reichs- 
städtische Wesen doch nach und nach die Ueberzeugung 
aufdringen mussten, dass die Zeiten aufgehört hätten, wo 
eine einzelne Stadt als abgeschlossener politischer Kör- 
per eine gedeihliche Existenz haben könnte, Die Fürsten- 
thümer Ansbach und Baireuth waren im Jahr 1792 
an Preussen gefallen, welches die alten Ansprüche der 
Markgıiafen auf das nürnberger Gebiet wiederum hervor 
suchte und nur durch die Wechselfälle des damaligen 
Krieges verhindert wurde, sie zur Geltung zu bringen. 
Am 4. Juli 1796 erschienen drei Bataillone preussischer 
Infanterie und fünf Escadronen Husaren, besetzten die 
Thore mit je zwei Kanonen, rissen die Placate des Rathes 
ab, schlugen den preussischen Adler an, nahmen Besitz 
von den Vorstädten und liessen auf dem Lande dem Kö- 
nig von Preussen huldigen. Das Anrücken der grossen 
französischen Armee unter Jourdan verhinderte ein 
weiteres Vorschreiten der Preussen. Am 9. August 1796 
kam eine Abtheilung Franzosen unter General Neuen 
in die Stadt; man liess sie ungehindert herein, da man 
sich auf die zwischen dem General Ernouf und dem 
fränkischen Kreis am 7. August abgeschlossene Conven- 
tion verliess, nach welcher der Kreis zur Verpflegung der 
Truppen 8 Millionen Livres bezahlen sollte und die Ein- 
wohner den Soldaten nur freies Quartier zu geben hatten. 
Allein Jourdan, der sein Hauptquartier in dem benach- 
barten Städtchen Lauf aufgeschlagen hatte, erkannte die- 
sen Vertrag nicht an. Am 11. August mussten die Bür- 
ger ihre Waffen abliefern; die Franzosen besetzten das 
Zeughaus, viele drangen in die Kaufläden und nahmen 
was ihnen beliebte, oder zahlten mit werthlosem franzö- 
sischem Papiergeld, und Jourdan legte der Stadt eine 
Contribution von 2!/, Millionen Livres an Geld auf, zahl- 
bar in vier Terminen, nebst der Lieferung von 50.000
	        
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