Volltext: Nürnberg

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anlehen erheben, Jeder sollte wenigstens so Viel als seine 
Losung ausmachte, als Darlehen gegen 6 Procent Zinsen ge- 
ben. Als nun nach der Schlacht bei Nördlingen (27. Aug. 
1634) der Deutschmeister von Stadion dem Rath des Kai- 
sers Gnade anbot, der schwedische Reichskanzler dagegen 
der Bitte der hülflosen Stadt (28. Jan. 1635), ihr wenigstens 
die 10,000 Reichsthaler zurückzuerstatten, die sie dem König 
Selbst baar vorgestreckt hatte, nicht entsprach, die Bürger- 
schaft durch immer neue Kriegsteuern sich auf das Aeus- 
serste erschöpft fühlte, das nürnberger Gebiet aber, die 
kleine Festung Lichtenau allein ausgenommen, fortwährend 
von den Kaiserlichen besetzt gehalten wurde, dachte man 
ernstlich daran, die schwedische Sache zu verlassen und 
mit dem Kaiser sich zu vergleichen. Sachsen hatte be- 
reits am 30. Mai 1635 mit dem Kaiser zu Prag Frieden 
geschlossen. Am 15. Juni sandte Nürnber g Gesandte 
an den König Ferdinand, der sich damals in dem be- 
nachbarten Städtchen Neumarkt befand, und erhielt den 
Frieden auf Grundlage der mit Sachsen vereinbarten Be- 
dingungen. Für die Rückgabe des nürnberger Gebietes 
und einen Aufschub bezüglich der Herausgabe der Kirche 
Sct. Jakob musste die Stadt 120 Römermonate, d. i. 180,000 
Gulden bezahlen. Nun waren zwar die Kaiserlichen nicht 
mehr Feinde der Stadt, aber die friedlichen Geldansprüche 
und die Einquartirungen (im Winter 1640 auf 1641 musste 
die Stadt 3 von den 22 Regimentern verpflegen, die im 
fränkischen Kreis lagen) machten die neue Lage nur um 
Weniges erträglicher. Im Jahr 1647 kam ein schwedi- 
scher Oberst im Auftrag des Generals Wrangel, der bei 
Schweinfurt lag, mit wenigen Leuten in die Stadt und legte 
ihr eine Contribution von 60,000 Gulden auf, zu deren 
Beischaffung selbst Mägde und Kinder über 14 Jahre mit 
einem halben Gulden auf den Kopf besteuert werden muss- 
ten. Endlich brachte ein Kurier in der Nacht vom 21. 
Oktober 1648 die Nachricht von dem Abschluss des west- 
phälischen Friedens. Der Congress für die Execution des 
Friedens wurde bekanntlich in Nürnberg gehalten und -deı 
Recess am 16. Juni 1650 auf der Burg unterzeichnet. 
Nürnberg hatte durch den westphälischen Frieden. 
wie die übrigen Reichsstädte, ein entscheidendes Votum 
auf dem Reichstage bekommen und war. da Frankreich
	        
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