Volltext: Nürnberg

Satyre angeblich als eine alte, im Karthäuser-Kloster ge- 
fundene Prophezeihung, veröffentlicht und mit einem Com- 
mentar begleitet hatten. Am 22. März 1525 treten die 
Augustiner aus ihrem Kloster und übergeben es mit 
seinen Renten dem Armenfond unter der Bedingung, dass 
sie selbst als Weltgeistliche verwendet würden oder eine 
lebenslängliche Unterstützung erhielten; ihnen folgten am 
19. Mai die Karmeliter, am 12. Juli die Benediktiner 
des Aegydienklosters, am 9. November ie Karthäu- 
ser. Die Dominikaner übergaben ihr Kloster erst im 
Jahr 1543; die Barfüsser oder Franziskaner hielten 
aus, durften aber keine Novizen mehr aufnehmen; als der 
letzte Barfüssermönch 1562 gestorben war, nahm der Rath 
Besitz von dem Kloster und verlegte das Findelhaus in 
das Gebäude. In das Dominikanerkloster wurde die Ööf- 
fentliche Bibliothek gebracht; die Gebäude des Aegydien- 
klosters benützte man für das neugegründete und von 
Melanchthon 1526 eröffnete Gymnasium, dessen erste 
Professoren Joachim Camerarius, Eobanus Hess, Michael 
Roting, Johann Schöner und Johann Podenstein waren. 
(Als die Stadt 1575 zu Altdorf eine hohe Schule grün- 
dete, wurde auch das Gymnasium dorthin verlegt, L633 
aber wieder nach Nürnberg zurückversetzt; die hohe 
Schule zu Altdorf wurde 1622 durch erweiterte kaiserliche 
Privilegien zur Universität erhoben). Waren nun auch der 
Rath und die Bürgerschaft von Nürnberg ihrer Ueber- 
zeugung nach allerdings gut protestantisch; so wollte man 
es doch wo möglich mit dem Kaiser und der katholischen 
Partei nicht verderben. Man fürchtete Verwickelungen , 
welche der Stadt zum Nachtheil gereichen könnten; schon 
der Handel in das katholische Bayern und Vesterreich 
schien eine mehr unthätige und zuwartende Haltung vor- 
zuschreiben. Der Protestation der lutherischen Fürsten 
auf dem Reichstag zu Speier (1529) schloss sich die 
Stadt zwar an, auch unterschrieb sie die Augsburger 
Confession (1530); aber zu Bündnissen für den Schutz 
der neuen Religion verstand sie sich nicht. Karl V. 
wurde vielmehr, als er 1541 nach Nürnberg kam, auf 
das Feierlichste empfangen; auch trat die Stadt dem 
schmalkaldischen Bunde nicht bei, hielt sich viel- 
mehr, als es 1546 zum Kriege kam. völlig neutral, lNie- 
ferte beiden Parteien Waffen und Lebensmittel und be-
	        
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